Radio Bambergs Werbefilm über den Forstbetrieb Ebrach

“Die zusätzliche Herausnahme von 800 ha aus der Nutzung bezeichnet er [= Ulrich Mergner] als ‘Affront gegen die Naturschutzbemühungen der Staatsforsten’, deren Zukunftskonzept des integrativen Waldbaus durch die großflächige Waldstilllegung ‘zerstört’ worden sei.” ((Ministerin Scharf in der Zwickmühle, Fränkischer Tag vom 6.8.2015))

Mängel beim Totholz

Das grundsätzliche Problem des Naturschutzkonzepts lässt sich an den mangelhaften Totholzmengen veranschaulichen:

In Urwäldern und Naturwaldreservaten sind es über 100 m3/ha. Mergners Naturschutzkonzept strebt gerade einmal 40 m3/ha an – und das auch nur für die Klasse-2-Wälder, die nur 2.847 ha des Betriebs ausmachen. ((siehe Naturschutzkonzept des Forstbetriebs Ebrach, S. 11 ff.)) Für die Klasse 3+-Wälder (660 ha) und die Klasse-3-Wälder über 100 Jahre (2.482 ha) werden sogar nur 20 m3/ha angestrebt. Und für die Klasse-3-Wälder unter 100 Jahren (3.931 ha) gibt es gar kein Totholzziel. Hinzu kommen Rechentricks: Mergner zählt alles Totholz ab 7 cm. Jörg Müller dagegen in seiner Dissertation nur solches ab 12 cm. ((siehe Jörg Müller, Waldstrukturen als Steuergröße für Artengemeinschaften in kollinen bis submontanen Buchenwäldern, München 2005, S. 38))

Wie viel Totholz aber brauchen z. B. holzbewohnende Käfer? Müller kommt zu folgenden Zahlen:

  • Die Anzahl der Rote-Liste-Arten steigt signifikant erst ab Totholzmengen von 38 m3/ha. ((zum Folgenden siehe Müller, Abb. 5.2-7, S. 164))
  • Die Anzahl der Naturnähezeiger ((zur Definition siehe Müller, S. 22)) steigt sogar erst ab Mengen von 59 m3/ha.
  • Und wenn man nicht nur viele Arten, sondern von diesen auch viele Individuen in hoher Dichte haben möchte, dann braucht es noch viel viel höhere Mengen: nämlich 144 m3/ha.

Es gibt einen simplen Grund dafür, warum Mergner das Totholzziel selbst für Klasse-2-Wälder mit 40 m3/ha viel zu niedrig ansetzt:

“Weiters gilt eine Bewirtschaftung von Waldbeständen mit mehr als 40 m3/ha als schwierig bis unmöglich.” ((Kohler, B. (2015): Naturschutz: Anforderungen an die Waldbewirtschaftung hinsichtlich Biodiversität im Wald. BFW-Praxisinformation 37: 31 – 32, Hervorhebungen von mir))

In dem Zitat oben auf der Seite spricht Mergner von den “Naturschutzbemühungen der Staatsforsten”. In der Tat: Sie “bemühen” sich.

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