„Und wenn alle anderen die von der Partei verbreitete Lüge glaubten
– wenn alle Aufzeichnungen gleich lauteten –,
dann ging die Lüge in die Geschichte ein und wurde Wahrheit.”
(George Orwell, 1984)
Stellungnahme des Umweltministeriums
Am 17. Januar 2014 äußert sich das Umweltministerium im Holz-Zentralblatt, dem “unabhängigen Organ der Forst- und Holzwirtschaft”:
Ministerium widerspricht »Plus-Minus«-Spekulationen
Kahlschlag war Naturschutzmaßnahme, die vom Kahlschlagsverbot befreit war – kein Zusammenhang mit »Kyrill-Verträgen«
Die Sendung „Plus-Minus” hatte am 8. Januar über einen möglichen Zusammenhang zwischen einem Kahlschlag im Nationalpark Eifel und Holzverkäufen an Sägewerke spekuliert, die im Zusammenhang mit den Holzverträgen stehen, die nach dem Orkan Kyrill geschlossen wurden. Außerdem war über einen Verstoß gegen das Kahlschlagsverbot des nordrhein-westfälischen Waldgesetzes spekuliert worden.
Die Spekulationen im Beitrag entsprechen nicht der Realität, erklärt das angegriffene Landwirtschaftsministerium in Düsseldorf. Es erklärt, dass der Einschlag von Fichtenholz im Nationalpark Eifel und die sogenannten Kyrill-Verträgen in keinem Zusammenhang stehen. Der im Beitrag gezeigte Kahlschlag habe aus naturschutzfachlichen und wissenschaftlichen Gründen stattgefunden.
Die Fichte sei eine im Nationalpark nicht heimische Baumart. Das Leitbild und die Ziele des Nationalparkplans sehen Maßnahmen zur Förderung der Naturnähe vor, wozu auch die Entnahme der nicht heimischen Fichten gehöre.
„Plus-Minus” beziehe sich auf das Forschungsprojekt „Tereno” (Helmholtz-Gemeinschaft) und den DFGSonderforschungsbereich „TR 32″ im südwestlichen Teil des Nationalparks. Dieses Renaturierungsprojekt werde durch das Institut für Bio- und Geowissenschaften „IBG-3: Agrosphäre” des Forschungszentrums Jülich betreut.
In einem Schreiben, das das Ministerium veröffentlicht hat, erläutert Institutsdirektor Prof. Dr. Harry Vereecken die Inhalte und Bedeutung des Projektes. Hier wird auch die Methode der Holzentnahme mit Harvestern dargelegt. Vereecken erklärt, dass die eingesetzte Vollerntetechnik nur eine sehr geringe Verletzung des Oberbodens zur Folge hatte. Das begründet er damit, dass die Fläche auf mindestens 1 m starken Streumatratzen befahren wurde und die trockenen Wetterbedingungen die bodenschonende Holzentnahme noch begünstigten.
Die im Zuge des „Tereno”-Versuchs geräumte Flächengröße beträgt 8,2 ha, erklärt das Ministerium. Im Rahmen der natürlichen Sukzession sei in den nächsten Jahren insbesondere die Ansiedlung von Birke, Weide und Erle zu erwarten. Am 11. Juli 2013 hatte der Nationalpark Eifel dazu eine Pressemitteilung veröffentlicht („Forschungszentrum Jülich begleitet Renaturierung mit Tereno-Projekt”). Darin wurde angekündigt, dass ab August im Süden des Nationalparks Eifel zur Renaturierung von Bachtälern starten sollen. So wurde auch erklärt, dass am Wüstebach großflächig Fichten entnommen werden sollen, um Wälder aus gebietsheimischen Baumarten zu entwickeln. Der Fichtenkahlschlag wurde auch als Teil des laufenden Projektes zur naturschutzfachlichen Verbesserung der europäischen Natura-2000-Schutzgebiete im Nationalpark vorgestellt.
Am Projekt seien die Nationalpark-Arbeitsgruppe, der Kommunale Nationalparkausschuss, der Wasserverband, die Wasserbehörden sowie ortsansässige Trinkwasserversorger beteiligt gewesen, erklärt das Ministerium. Eine notwendige Artenschutzprüfung sei durch ein externes Planungsbüro durchgeführt worden. Hiernach sei eine behördliche Befreiung vom Kahlschlagsverbot erteilt. Wegen der FSC-Zertifizierung des NRW-Staatslandes, sei der Kahlschlag auch in dieser Richtung geprüft und für sachgemäß befunden worden, da es sich um eine Einzelmaßnahme und der Abschluss der Maßnahme eine ökologische Aufwertung für den Nationalpark Eifel sein werde.
(Ein Foto des Originalartikels können Sie hier herunterladen: Ministerium_Plusminus.jpg)
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