2. Das Elend der Fichtenforste
Auch bei einem zweiten Thema gibt es zwischen Ammer und Wohlleben überhaupt keinen Dissens: Der Anbau der Fichte in Deutschland war bereits in der Vergangenheit wegen ihrer Anfälligkeit gegenüber Sturmwürfen und Borkenkäferplagen problematisch. In Zukunft wird wegen des Klimawandels der Anbau der Fichte “auf größeren Teilflächen in Deutschlands eher schwierig werden”. ((YouTube: Christian Ammer, Waldnutzung – nachhaltiger geht’s nicht)) Professor Ammer drückt sich sehr diplomatisch aus.
Bei unserem Sonntagsspaziergang durch das Wiehengebirge kamen wir durch zahlreiche Fichtenforste. Holzplantagen wie aus dem Gruselkabinett: einschichtig, viel zu dicht stehend, ohne Buchenvoranbau. Die Fichten warten förmlich nur darauf, dass der nächste Sturm sie umwirft oder dass sie im nächsten heißen Sommer vom Borkenkäfer gefressen werden. Ein Zyniker hätte denken mögen, er befinde sich in der Kernzone des NLP Harz:
Verwahrloster Fichtenforst mit kaputter Borkenkäferfalle vorne rechtsDas nächste Überfliegungsbild zeigt einen Kahlschlag westlich eines Forstwegs, der bezeichnenderweise Rehhagenweg heißt. -hagen bedeutet laut Wiktionary soviel wie “Hegung, umzäuntes, umhegtes Gelände, Grundstück”. Rehhagen wäre somit ein für Rehe umzäuntes Gelände.
Auf dem Kahlschlag wächst wieder nichts als ein neuer Fichtenforst heran:
Die Wildbestände sind so hoch, dass außer der Birke kein anderer Laubbaum eine Chance hat. Die einzige Buche auf dem Kahlschlag war kaputt gebissen.
Wohlleben nennt Fichtenforste “Waldbau für Blöde”. ((siehe Windwurffläche Kyrill)) Ammer würde sich vermutlich wieder etwas diplomatischer ausdrücken. In der Sache wären sich Wohlleben und Ammer vermutlich aber völlig einig.
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