Pfingststurm Ela im Schellenberger Wald

Starke Durchforstung in der Vergangenheit

Der Schellenberger Wald ist hervorragend mit Forstwegen und Rückegassen erschlossen. Er wurde in den letzten Jahren immer wieder stark durchforstet. So wurden beispielsweise im Wirtschaftsjahr 2013 2.050 m3 Holz eingeschlagen. ((siehe Jahresprogramm 2014 der Abt. 67-4/Waldungen und Baumpflege, S. 4)) Es wurden so viele Bäume gefällt, dass die riesigen Holzpolter vom Flugzeug aus großer Höhe sichtbar waren:

HolzlagerplatzQuelle: Google-Maps

Die meisten Wanderer hatten sich mit den jährlichen Baumfällungen abgefunden. Sie nahmen sie so fatalistisch hin wie ein Naturereignis. Ein skurriles Beispiel ist die Journalisten Vera Eckard:

“Nach der ersten großen Biegung lädt ein riesiger frischer Baumstumpf zur Rast. Rechts und links warten die gefällten Stämme auf den Abtransport. Plötzlich raschelt es im Gebüsch und ein unerschrockenes Waldmäuschen wagt sich aus seinem Versteck.” ((Oben Bäume, unten Stollen – im Schellenberger Wald, WAZ vom 5.4.2014))

 

Das Forstamt von Grün-und-Gruga hätte vermutlich beschönigend von der “Entnahme von Bedrängern” sprechen. Oder von “sukzessiver Zielstärkennutzung von Elitebäumen”. Oder von “punktueller Umlichtung von Elitebäumen bis zur Zielstärke”. Oder von einer “femelartiger Einleitung der Naturverjüngung”. ((Alle Zitate stammen aus dem Waldbauhandbuch der Bayerischen Staatsforsten.)) An blumigen Ausdrücken herrscht in der Forstwirtschaft wahrlich kein Mangel.

 

Bei nüchterner Betrachtung hatte Grün-und-Gruga den Schellenberger Wald mit dem Schirmschlag-Verfahren herunterbewirtschaftet: Durch Besamungs– und Lichtungshiebe war bis Juni 2014 über die Hälfte der Altbuchen gefällt worden. Zwischen den verbliebenen Überhältern klafften große Löcher: In die Lücken im Kronendach passte jeweils mehr als eine Krone (räumdiger Kronenschlussgrad). Der so entstandene künstliche Forst bestand aus zwei Schichten: einem Oberstand aus Überhältern und einem Unterstand aus kleinen Jungbuchen. Auf manchen Lichtungen machten sich auch Brombeeren, Adlerfarn und Brennnesseln breit. Der von Grün-und-Gruga mit viel Wortgeklingel versprochene “ungleichaltrige mehrstufige Bestandesaufbau” ((Leitbild Erholungsdauerwald)) wurde nie erreicht.

 

Alle Fotos auf dieser Seite wurden Anfang Juni 2014 kurz vor dem Pfingststurm aufgenommen im Bereich des Waldbildes 2. ((siehe die Karte des Rundwegs)) Der Blick geht vom Forstweg Richtung Osten.

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