Harrl – Auf der Suche nach der Waldpolizei

Der Leiter des Forstamts Oldendorf, Herr Weigel

Am Dienstag, den 5. Mai 2015, rufe ich auch Forstdirektor Christian Weigel an. Er leitet das Forstamt Oldendorf der Niedersächsischen Landesforsten. Im nördlichen Zipfel des Forstamts, der Revierförsterei Rinteln, liegt der Harrl. Vielleicht ist Herr Weigel ja der Waldpolizist.

Da das Forstamt den Landkreis Schaumburg berät, ((siehe Wir über uns: “Das Forstamt nimmt die Aufgaben des Beratungsforstamtes für die Landkreise Schaumburg und Hameln-Pyrmont wahr.”)) habe ich die naive Hoffnung, dass Herr Weigel irgendeine Kontrollfunktion ausübt.

Aber Herr Weigel hat noch nie in irgendeiner Weise mit dem Fürstlichen Forstamt zusammengearbeitet. Den Herrn Fischer, den ehemaligen Leiter des Forstamts, den habe er gekannt, nicht aber den neuen. ((siehe Verantwortlich für 80 Mitarbeiter, Schaumburger Nachrichten vom 10. September 2013)) Der Herr Fischer sei ja kürzlich verstorben. ((Fischer ist 2013 ein Jahr nach seinem 25-jährigen Dienstjubiläum verstorben; siehe Hofkammerchef stirbt mit 60 Jahren, Schaumburger Nachrichten vom 9. April 2013, und Ein Jahrhundert im Dienst des Fürstlichen Forstamts, Schaumburger Wochenblatt vom 18. April 2012.))

Ich beschreibe ihm die Räumung der Altbuchen. Ob er das denn genauso machen würde? Dazu möchte sich Weigel nicht äußern. Das müsste er sich zunächst einmal selbst anschauen. Er wisse nichts über die Hiebsmaßnahme. Ob er oder einer seiner Förster sich denn vor Ort einmal ein Bild machen könnte? Nein, auf gar keinen Fall. Da mische er sich nicht ein.

Ich spreche ihn auf das LÖWE-Programm der Landesforsten an: Da räume man die Überhälter doch auch nicht vollständig ab. Ja, aber LÖWE gelte nicht für Privatwälder. Und das Niedersächsische Waldgesetz schreibe überhaupt kein waldbauliches Verfahren vor: Schirmschlag sei selbstverständlich erlaubt.

Die Frage nach den mehrjährigen Betriebs- und jährlichen Wirtschaftsplänen des Fürstlichen Forstamts kann ich mir auch gleich sparen: Natürlich kennt Weigel die Pläne nicht. Vorgeschrieben sind sie ohnehin nur für Landes-, Kommunal-, Stiftungs- und Genossenschaftswald (siehe § 15 NWaldLG). Privatleute dürfen ihren Wald ohne Plan bewirtschaften. Ich habe das Gefühl, dass Herrn Weigel das ganze Gespräch äußerst unangenehm ist. Vielleicht ist er aber auch nur genervt: Wahrscheinlich hat noch nie jemand ihn mit solchen Fragen belästigt.

Ich lerne: Herr Weigel kontrolliert Herrn Weber auch nicht. Die Niedersächsischen Landesforsten sind nicht der Aufpasser im Privatwald. Und alle Forstdirektoren heißen mit Vornamen Christian. ((Christian Weigel, Christian Weber, Christian Fischer))

 

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