Beschwerde über LANUV und BSWR

Rückfragen bei der BSWR vom 24.4.2015

Am 24. April 2015 nehme ich das Angebot von Dr. Peter Keil, dem Geschäftsführer der BSWR, an und stelle zwei Rückfragen:

 

Sehr geehrter Herr Dr. Keil!
Vielen Dank für Ihren Brief vom 24. März 2015. Zum Schluss Ihres Briefes bieten Sie mir freundlicherweise an, Rückfragen zu stellen. Auf dieses Angebot möchte ich zurückkommen und Ihnen zwei Rückfragen stellen:

1. Aufgrund welcher belastbarer Fakten gelangen Sie zu der Einschätzung, der Einschlag im Fernewald entspräche dem SOMAKO?

Sie beziehen sich in Ihrer Antwort auf das Sofortmaßnahmenkonzept (SOMAKO): Der Holzeinschlag im Fernewald fand Ihnen zufolge in Übereinstimmung mit dem SOMAKO statt. Leider steht dieses wichtige Dokument nirgendwo im Internet zum Download bereit. Aber ich entnehme Ihrem Schreiben, dass laut SOMAKO Forstbestände mit gebietsfremden Baumarten wie z. B. der Roteiche in Richtung FFH-Lebensraumtypen entwickelt werden sollen. Frau Biedermann vom LANUV behauptet dasselbe.

Ich halte Ihre Aussage gleich aus zwei Gründen nachweislich für falsch:

  1. Die eingeschlagenen Holzmengen widersprechen dem SOMAKO: Aufgrund meiner eigenen Messungen wurden im Fernewald nicht nur 642 Raummeter Roteiche gefällt, sondern auch 585 Raummeter Bergahorn (siehe Anlage). Halten Sie den Bergahorn etwa für standortfremd?
  2. Vielleicht misstrauen Sie meinen Messungen: Dann verweise ich auf das offizielle Bestandesblatt zur Waldabteilung 727 B aus dem aktuellen Forstbetriebswerk von RVR Ruhr Grün. Ein Zurückdrängen der Roteiche ist dort gerade nicht vorgesehen. Genutzt wird lediglich der laufende Zuwachs. Der Anteil der Roteiche bleibt laut 10-Jahres-Planung konstant bei 30 % (siehe Anlage).

2. Ist die Aue des Spechtsbachs rechtsverbindlich vor dem Zugriff des Forstbetriebs RVR Ruhr Grün geschützt?

Sie erwähnen zurecht die „besonders wertvolle Bachaue“. Sie wissen besser als ich, dass in einem schmalen Streifen links und rechts des Spechtsbachs viele uralte Buchen und Eichen stehen. Die Methusalembäume weisen eine Vielzahl von Sonderstrukturen mit Habitatfunktion auf (Zwiesel- und Kronenabbrüche, Höhlen, Spalten, Totäste usw. usf.). Außerdem besitzt dieser Streifen einen sehr hohen Anteil von liegendem und auch stehendem Totholz. Ist dieser Rest von Wildnis vor dem Forststützpunkt Heidhof geschützt? Wenn nicht, erwarte ich mittelfristig ein Desaster: Der Streifen ist ein Albtraum für Förster, die sich um die Verkehrssicherheit Sorgen machen: Ein Megagefahrenbaum folgt auf den nächsten. Und mitten durch verläuft ein viel begangener Wanderweg und viel befahrener MTB-Trail.

Erst im vergangenen Jahr wurden im FFH-Gebiet Köllnischer Wald durch Förster Adamiak mit voller Rückendeckung von Forstdirektor Wipf vom RVR Ruhr Grün wieder wertvolle Altbuchen mit Hinweis auf die Verkehrssicherung gefällt. Was werden Sie unternehmen, wenn RVR Ruhr Grün den Spechtsbach als Gefahr für die Verkehrssicherheit entdeckt?

Mit freundlichen Grüßen

 

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