Nammer Berg bei Porta Westfalica

Wildverbiss 2013

Die Naturwaldzelle hat ein Rehwildproblem. Ich selbst habe 2 Rehe auf meinem Sommerspaziergang an den Nammer Klippen beobachten können. Es gibt Stellen im Wald, da gibt es innerhalb des Wildschutzzauns Buchenverjüngung und außerhalb ist alles kahlgefressen. Vielen jungen Buchen fehlen die abgebissenen Leittriebe, sodass sie statt in die Höhe in die Breite wachsen. Nur auf großen Windwurfflächen mit sehr viel Verjüngung können die jungen Buchen dem Äsungsdruck entkommen:

Die Rehe verbeißen nicht nur die Buchen, sondern auch andere Bäume wie z. B. die Vogelbeere. Eichenverjüngung habe ich in der Naturwaldzelle nirgendwo entdecken können:

Auch in einem Wäldchen nordöstlich neben der Naturwaldzelle waren die Verbissspuren im Winter und Frühjahr an Sträuchern und Bäumen deutlich zu erkennen:

Update Wildverbiss 2019-2023

Im September 2019 wurden südlich der Nammer Klippen – also direkt neben der NWZ – 6 ha Fichtenwald abgeräumt.1siehe auch Fichtensterben auf Nammer Klippe, Mindener Tageblatt vom 6.9.2019 Die Fichten waren rd. 50 Jahre alt, praktisch genauso alt wie die NWZ. Sie müssen also ungefähr zu der Zeit gepflanzt worden sein, als die NWZ ausgewiesen wurde.

Interessant ist nun, dass alle Setzlinge, mit denen aufgeforstet wurde, mit Wuchshüllen gegen Wildverbiss geschützt werden müssen. Dies ist ein Eingeständnis des Forstamts, dass es unnatürlich viele Rehe gibt – der Kahlhieb würde ohne künstliche Aufforstung und ohne Wildschutz vergrasen und versteppen. Ein neuer Wald würde hier nicht wachsen.

Ein solcher Schutz existiert für die Naturverjüngung in der NWZ nicht – es sei denn innerhalb der kleinen eingezäunten Fläche. Im Winter 2023 war ich nicht der erste Besucher der Nammer Klippen; die Rehe waren schon dagewesen.

P. S.: Warum muss der aufgeforstete Kahlschlag eigentlich haargenau so aussehen wie der im Video von Peter Wohlleben? Man möchte meinen, der Landesbetrieb Wald und Holz NRW – hier das Regionalforstamt Hochstift, Forstbetriebsbezirk Porta Westfalica –  liefere Wohlleben freiwillig, fröhlich und gut gelaunt das passende Anschauungsmaterial. Und Wohlleben hat ja Recht! Der Kahlschlag verschärft noch das Problem mit dem Rehwild, das man ohnehin schon hat.

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