Abschreckendes Beispiel: Borkenkäferbekämpfung im Nationalpark Bayerischer Wald
Wohin die Borkenkäferbekämpfung führt, dafür ist der Nationalpark Bayerischer Wald ein abschreckendes Beispiel. Dort wurden seit Kyrill 2007 zweitausend – in Zahlen: 2.000 – Hektar Fichtenwald kahlgeschlagen. Das entspricht 8 % der Nationalparkfläche (siehe Süddeutsche Zeitung vom 16. Juli 2014, “Tricksen, Tarnen, Täuschen”).
Borkenkäferbekämpfung am Lackaberg 2007, Quelle: Jens Schlüter
Die ultimative Kritik an diesem Irrsinn lieferte das Magazin quer des Bayerischen Rundfunks bereits im November 2009.
Moderator Süß zeigt auf das Bild einer Wüste:
“Was denken Sie, wenn Sie diese Landschaft sehen? Kein Borkenkäfer! Richtig! Früher war da mal Wald. Und jetzt ist es schädlingsfrei. Sie meinen, nach dieser Logik kann man doch den Wald nicht retten? Dennoch wird genau das gerade in Bayern versucht.”
Die Autoren Stern und Klasen bringen die absurde Logik der Borkenkäferbekämpfung auf den Punkt:
“Hinterhältig und schlau treibt der Borkenkäfer die Menschen vor sich her. Er läßt sie für sich arbeiten. Sie vollenden sein Werk.”
Und der Bürgermeister von Bayrisch Eisenstein, Thomas Müller, weist auf die Gefahren für den Tourismus hin:
“Wenn man dann den Motorsägenlärm hört, wenn man dann die Holzmengen am Wanderweg entlang liegen sieht, dann fragen die natürlich nach und sagen ‘Das soll Nationalpark sein?’ Und ich erklär dann natürlich ‘Ja, das ist der Kompromiss undsoweiter undsoweiter.’ Und ich merke es: Das stößt nicht auf Verständnis.”
In einem Brief hatte ich den Leiter des Nationalparks Harz, Andreas Pusch, gefragt, ob er nicht befürchte, am Ende bei der Borkenkäferbekämpfung vor einem Scherbenhaufen zu stehen ähnlich wie die Bayerische Nationalparkverwaltung am Lackaberg. Darauf Pusch in seiner Antwort vom 18. Juni 2014:
“Die Situation am von Ihnen erwähnten Lackaberg im Bayerischen Wald kann ich nicht beurteilen.”
Kein Kommentar.
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