Das Scheitern der Borkenkäferbekämpfung im Nationalpark Harz im Spiegel der Tätigkeitsberichte

Tätigkeitsbericht 2012

Schwarzer Graben

Click and copy: Waldschutzmaßnahmen “spielten […] eine wichtige Rolle”. Sie “nahmen […] Raum ein”. Sie “nahmen einen großen Raum ein”. Sie “waren ein wichtiges Aufgabenfeld”.

“Neben diesen Aufgaben spielten auch im vergangenen Jahr Waldschutzmaßnahmen eine wichtige Rolle – hier insbesondere die Aufarbeitung von Schneebruchholz und Sturmschäden aus dem Winterhalbjahr aber auch, und das mit besonderer Sorgfalt, die Aufarbeitung von Borkenkäferstehendbefall im 500 m-Streifen und in der Naturentwicklungszone. Das Borkenkäfermanagement wurde auf Grundlage des Nationalparkplans und des mit den zuständigen Fachministerien abgestimmten Vorgehens in enger Zusammenarbeit mit der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt in Göttingen durchgeführt.

In der Naturentwicklungszone wird die Borkenkäferbekämpfung mit abgestufter Intensität durchgeführt. Hier dient sie vor allem dem Schutz zusammenhängender Fichtenkomplexe. Anders im 500 m-Streifen entlang der Außengrenze des Nationalparks: Hier wird jeder Borkenkäferbefall konsequent saniert, um Schäden an angrenzenden Waldbeständen zu vermeiden.” (Tätigkeitsbericht 2012, S. 37 f.)

Tätigkeitsbericht 2013

“Waldschutzmaßnahmen mit dem Schwerpunkt des Borkenkäfermanagements spielten auch 2013 eine wichtige Rolle. […] Der Witterungsverlauf im Jahr 2013 mit einem extrem langen, schneereichen Winter, kühlem Frühjahr, wechselhaftem Sommerwetter, Hitze und Trockenheit im Juli verlangte bei der Überwachung des Borkenkäferbefalls und der -bekämpfung den damit beauftragten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen einiges ab.” (Tätigkeitsbericht 2013, S. 40)

Tätigkeitsbericht 2014

Zum ersten Mal ist vom “verstärktem Befall mit Borkenkäfer” die Rede. Dieser “deutet sich an”. Erst einmal.

“Waldschutzmaßnahmen mit dem Schwerpunkt auf dem Borkenkäfermanagement nahmen im Jahr 2014 wiederum Raum ein. […]

Es deutet sich ein verstärkter Befall mit Borkenkäfer an. Die Entwicklungen in der Naturdynamikzone schreiten rasch voran. In der Waldentwicklungszone mit Borkenkäferbekämpfung in differenzierter Intensität und im 500 m-Sicherungsstreifen, in dem der Borkenkäfer konsequent zum Schutz der benachbarten Waldbesitzer bekämpft wird, sind ca. 16.000 fm Holz aufgearbeitet worden. […]

Die fachliche Begleitung erfolgte durch die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA). (Tätigkeitsbericht 2014, S. 31)

Tätigkeitsbericht 2015

Jetzt gibt es ein eigenes Kapitel für Waldschutzmaßnahmen. Denn: “Der Befall mit dem Buchdrucker […] hat 2015 zugenommen.” Definitiv zugenommen. Keine “Andeutungen” mehr.

“Waldschutzmaßnahmen mit dem Schwerpunkt des Borkenkäfermanagements nahmen im Jahr 2015 wiederum großen Raum ein. Der Befall mit dem Buchdrucker, dem im Nationalpark relevantesten Fichtenborkenkäfer, hat 2015 zugenommen.

Die Entwicklungen in der Naturdynamikzone schreiten rasch voran. Im 500 m-Sicherheitsstreifen zu benachbarten Forstbetrieben wurde die Borkenkäferbekämpfung intensiv durchgeführt, ebenso wurde in ausgewählten Bereichen der Naturentwicklungszone der Borkenkäfer bekämpft. […]

Bei den Maßnahmen des Borkenkäfermanagements besteht enger Kontakt zur Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt in Göttingen.” (Tätigkeitsbericht 2015, S. 30)

Tätigkeitsbericht 2016

Wieder: “Der Befall mit dem Buchdrucker […] hat 2016 zugenommen.” Aber jetzt schreiten “die Entwicklungen in der Naturdynamikzone” nicht mehr nur “rasch voran”. Jetzt ist von einer “rasanten Dynamik” die Rede. Wie zur Entschuldigung fügt die NLP-Verwaltung hinzu: Es ist ein “deutschlandweite[r] Trend.”

“Waldschutzmaßnahmen mit dem Schwerpunkt des Borkenkäfermanagements waren im Sommer und Herbst 2016 ein wichtiges Aufgabenfeld. Der Befall mit dem Buchdrucker, dem im Nationalpark relevantesten Fichtenborkenkäfer, hat 2016 zugenommen. Dieser deutschlandweite Trend deutete sich bereits 2015 an.

[…] Im Ergebnis dessen ist eine rasante Dynamik des Borkenkäferbefalls in der Naturdynamikzone erkennbar. Im 500 m-Sicherheitsstreifen zu benachbarten Forstbetrieben wurde die Borkenkäferbekämpfung intensiv durchgeführt, ebenso wurde in ausgewählten Bereichen der Naturentwicklungszone der Borkenkäfer bekämpft.

Im Winter wurde in enger Zusammenarbeit mit der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt in Göttingen das Managementkonzept für den Borkenkäfer angepasst.” (Tätigkeitsbericht 2016, S. 35f.)

“Dynamik” in der “Naturdynamikzone”. Ja was denn sonst? Anstatt dies zu begrüßen und sich auf die Schulter zu klopfen, “Mission accomplished!” – nein, direkt im nächsten Satz: “Sicherheitsstreifen … Borkenkäferbekämpfung intensiv durchgeführt.”

Tätigkeitsbericht 2017

Und täglich grüßt das Murmeltier! “Der Befall mit dem Buchdrucker […] hat 2017 weiter zugenommen.” Und noch einmal: “rasante Dynamik”. Wir sind nicht schuld! Überall das Gleiche! Es ist ein “deutschlandweite[r] Trend”.

“Waldschutzmaßnahmen mit dem Schwerpunkt des Borkenkäfermanagements waren im Sommer und Herbst 2017 ein wichtiges Aufgabenfeld. Der Befall mit dem Buchdrucker, dem im Nationalpark relevantesten Fichtenborkenkäfer, hat 2017 weiter zugenommen. Dieser deutschlandweite Trend deutete sich bereits in den vergangenen zwei Jahren an. Im Ergebnis dessen ist eine rasante Dynamik des Borkenkäferbefalls in der Naturdynamikzone erkennbar. Im 500 m-Sicherheitsstreifen zu benachbarten Forstbetrieben wurde das Borkenkäfermanagement intensiv durchgeführt. Ebenso wurde in ausgewählten Bereichen der Naturentwicklungszone der Verbreitung des Borkenkäfers entgegen gewirkt.” (Tätigkeitsbericht 2017, S. 35)

Schwarzer Graben

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