GEO-Leserbriefe – Teil 4
“Wenn man mit dem eingeschlagenen Weg fortfahren will, wird der Nationalpark Bayerischer Wald nach meiner Ansicht zur Mogelpackung..”
Rainer Kückelhaus, Leserbrief an die Zeitschrift GEO im März 1999
Rainer Kückelhaus, 58553 Halver
Als Tourist habe ich im Juni 1998 die massiven Veränderungen im Nationalpark Bayerischer Wald, hervorgerufen durch die intensive Borkenkäferbekämpfung, erleben müssen. Die von Ihnen aufgezeigten Beispiele für die erfolgten Eingriffe ließen sich leider noch beliebig verlängern. Der Nationalpark Bayerischer Wald ist nach meiner Ansicht um Jahrzehnte zurückgeworfen worden. Die Natur darf sich danach offenbar nur so lange frei entfalten, wie es den Entscheidungsträgern in Politik und Verwaltung gefällt.
Die berechtigten Interessen der Privatwaldbesitzer (Borkenkäferbefall) hätten durch vernünftige Entschädigungszahlungen gewahrt werden können. Schonende Borkenkäferbekämpfung (Entrinden und Belassen der gefällten Bäume an Ort und Stelle) in der vormals festgelegten 500 Meter Schutzzone hätten einen tragfähigen Kompromiss dargestellt.
Wenn man mit dem eingeschlagenen Weg fortfahren will, wird der Nationalpark Bayerischer Wald nach meiner Ansicht zur Mogelpackung. Gerade dies hat der bayerische Ministerpräsident ja eigentlich verhindern wollen.
Der Artikel in GEO hat mich in der Hoffnung bestärkt, dass der Nationalpark Bayerischer Wald doch noch zu retten ist.
Willi Renner, 80327 München
Ausgelöst hat diese offensichtliche Hyperaktivität das massive Auftreten des Borkenkäfers, dessen Übergreifen auf Privatwälder man damit verhindern will. Ist den Herren, die dem Nationalparkwald diese Rosskur verordnet haben, nicht bekannt, dass der Borkenkäfer überall dort auftritt – in Massen, wenn die Witterung passt -, wo Fichtenmonokulturen herangezogen werden? Niemand wird doch ernsthaft glauben, dass man den Borkenkäfer mit der Säge ausrotten kann. Er ist ja keine Nationalpark-Spezialität, sondern gehört zum Wald wie das Amen in der Kirche. Mir sieht das Ganze nach einer großen Holzaktion aus, die man hätte vermeiden müssen, indem sich der Freistaat als Träger der Einrichtung darum bemüht, die privaten Waldenklaven im Park und die gefährdeten Wälder an seinen Rändern käuflich zu erwerben.
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