“Unter dem Vorwand der Borkenkäferbekämpfung haben sie in ihrer Panzer- und Vollzugsmentalität mit Schwerstgerät und unfaßlichen Verwüstungen an Jungwald und alten Buchen ihren Kriegszug gegen den Nationalpark geführt.”
Rüdiger Disko, Leserbrief an die Zeitschrift GEO im März 1999
Borkenkäferbekämpfung in der Entwicklungszone 2 a
Das Gebiet am Ruckowitzberg gehört zum Hochlagenwald im Falkenstein-Rachel-Gebiet und damit zur 1.329 ha großen Entwicklungszone 2 a. Über diese heißt es in § 14 (3) der Nationalparkverordnung:
In einem Zeitraum bis zum Jahr 2027 ist die Ausbreitung des Borkenkäfers auf die Wälder der Hochlagen zwischen Falkenstein und Rachel zu verhindern.
Der Hochlagenwald hat nämlich laut § 14 (1):
… besondere Schutzfunktionen für den Wasserhaushalt und ist als genetisches Potential einer autochthonen Kaltklimafichtenrasse der Mittelgebirge schützenswert.
Kyrill hat sich in der Nacht vom 18. auf den 19. Januar 2007 einen feuchten Kehricht um die Schutzwürdigkeit der Kaltklimafichten geschert und am Ruckowitzberg große zusammenhängende Flächen des Hochlagenwalds umgeworfen.
Umweltminister Dr. Werner Schnappauf entschied am 10. Mai 2007, die “flächigen Würfe” ((Nationalparkverwaltung (Hg.), Waldentwicklung im Nationalpark Bayerischer Wald in den Jahren 2006 bis 2011 – Von Marco Heurich, Franz Baierl und Thorsten Zeppenfeld, Grafenau 2012, S. 15, Abb. 5)) am Ruckowitzberg aufzuarbeiten. ((siehe Der Entscheid von Umweltminister Schnappauf vom 10. Mai 2007)) Sie zählten zu den rund 300 ha Windwurfflächen ((a. a. O., S. 13, Abb. 4)), die “von Mitte März bis zum Spätherbst” ((Jahresbericht 2007, S. 6)) geräumt wurden. Dabei fiel die unvorstellbar große Menge von 122.406 Festmeter Holz an ((Jahresbericht 2008, S. 6, Abb. 6)). Erklärtes Ziel war es, “eine Borkenkäfermassenvermehrung zu verhindern”. Das Ziel wurde völlig verfehlt, wie der dramatische Anstieg des Holzeinschlags aus der Borkenkäferbekämpfung im Falkenstein-Rachel-Gebiet in den Folgejahren zeigt:
Jahr | Holzeinschlag |
2007 | 5.729 |
2008 | 47.583 |
2009 | 113.533 |
2010 | 140.326 |
2011 | 77.181 |
2012 | 18.154 |
Die Zahlen stammen aus dem Jahresbericht 2011 und dem von 2012; sie stehen jeweils auf Seite 5.
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