Kahlschlag am Hochfels
Meine Bekannte hatte mich vorgewarnt: der Urwaldsteig führt auch durch langweilige Fichtenforste. Das stimmt. Am Anfang führt der Weg tatsächlich durch monotone und ganz und gar unromantische Wirtschaftswälder, in denen nur Fichte angepflanzt wurde.
Hier stimmen die Begriffe “Urwaldsteig” und “Erlebnisweg”1siehe z. B. Der Urwaldsteig – ein Erlebnisweg im Nationalpark Bayerischer Wald oder Literarische Abendwanderung auf dem Urwaldsteig, Pressemitteilung Nr. 59/2019 überhaupt nicht. Nur ganz vereinzelt hat sich die eine oder andere Buche in die Ödnis verirrt.
Aber das ändert sich Gott-sei-Dank schnell: der Fichten-Buchen-Bergmischwald beginnt, in dem manchmal sogar eine Tanne steht. Immer wieder sind mächtige Fichten abgebrochen – manche davon liegen quer über dem Weg.
Und vor noch etwas hatte mich meine Bekannte gewarnt: Kahlschläge zur Borkenkäferbekämpfung. Nach der Umrundung des Hochfels (875 m) stehe ich plötzlich vor einem. Es ist kein riesiger Kahlschlag, wie ich es sonst vom nördlichen Teil des Nationalparks gewohnt bin.2siehe die Artikelserie Ultraviolence Er ist vergleichsweise sogar klein und sieht auch nicht besonders brutal aus.
Wenn man es geschickt anstellt und den Ausschnitt für das Foto gut wählt, fällt die Borkenkäferbekämpfung überhaupt nicht auf:
Westlich des Wegs wurde Tabula rasa gemacht. Östlich des Wegs in Richtung des steilen Felsens wurden die Fichtenstämme nur entrindet, aber nicht entfernt.
So liegen sie schön chaotisch kreuz und quer übereinander und machen einen hübschen, urwaldartigen Eindruck.
Manchem Wanderer wird der Unterschied zwischen einem vermodernden Fichtenstamm mit oder ohne Borke vielleicht gar nicht auffallen.
Hinweis:
Es folgen nun zwei Exkurse, die nicht direkt den Urwaldsteig beschreiben, sondern sich mit dem großen Problem der Borkenkäferbekämpfung im NLP auseinandersetzen. Wenn Sie nur an der Beschreibung des Urwaldsteigs interessiert sind, können Sie die Exkurse auch überspringen und sofort im Kapitel Felsgebiet Johannisruh weiterlesen.
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