Plenterwald von Langula

Qualität der geernteten Buchenholzes

50 % des geschlagenen Holzes ist Stammholz, 50 % Kronenholz. Letzteres wird als Industrieholz verkauft und beispielsweise zu Papier oder Spanplatten verarbeitet. Von den 50 % Stammholz haben 6-7 % Güteklasse B. Der Rest hat Güteklasse C (zur Einteilung der Güteklassen siehe Preise auf dem Holzmarkt). Hauptabnehmer ist das Sägewerk in Creuzberg am Stammsitz der Firma Pollmeier. Diese ist zusammen mit ihren zwei weiteren riesigen Sägewerken in Malchow und Aschaffenburg der Marktführer für Buchenschnittholz in der Welt. Allein im Sägewerk Creuzburg kann man 500.000 Fm Buchenrundholz jährlich verarbeiten.

Das Ziel des Plenterwalds, hochwertiges Starkholz zu produzieren, wird in Langula noch nicht erreicht. Dafür gibt es mindestens drei nachvollziehbare Gründe:

 

1.
Die rabiate Holzernte zu DDR-Zeiten hat dem Wald schwere Wunden geschlagen. Bei der Waldinventur 2004 wurden an 100 Bäumen pro ha Rückeschäden festgestellt. Diese führen zu einer Entwertung des Holzes. In der DDR wurde auch im Sommer gefällt. Die großen vollbelaubten Kronen richteten beim Fällen große Schäden an. Die gefällten Bäume wurden nur unvollständig entastet und mit ganzen Kronen aus dem Wald gezogen. Dabei wurden schlimme Rückeschäden verursacht. Außerdem blieben die schweren Rückeschlepper nicht auf den Rückegassen, sondern fuhren auf der Fläche herum. Auch dadurch wurden Schäden verursacht. Grund für die heute verbotene Holzernte im Sommer war der ständige Holzhunger des VEB Kombinats Zellstoff, Papier und Pappe in Heidenau.

 

2.
Der Holzvorrat in Langula ist mit 408 Vfm/ha zu hoch. Das Revier hat zu viel Starkholz, d. h. zu viele alte und dicke Bäume. Einige Buchen sind bis zu 200 Jahre alt. Und ab einem gewissen Alter beginnt in alten Buchen die Weißfäule. Im benachbarten Nationalpark Hainich ist das kein Problem. Im Gegenteil: Nicht nur können auch weißfaule Buchen uralt werden, sie stellen auch wertvolle Habitatbäume für Spechte und Totholzkäfer dar. Aber der wirtschaftliche Wert des Buchenholz wird durch Weißfäule drastisch gemindert. Ein klassicher Konflikt zwischen Ökonomie und Ökologie. Ein weiteres Problem des hohen Alters vieler Buchen ist der Spritzkern: Darunter versteht die Holzwirtschaft eine dunkle Verfärbung im Inneren des Buchenstamms, die sternförmig oder gezähnt ist “teilweise mit schwarzen Flecken” (siehe Gerald Koch, Eigenheiten des rotkernigen Buchenholzes, S. 5, Fotos S. 6). Ziel ist es, durch einen Holzeinschlag, der über dem jährlichen Zuwachs von 8-8,5 Vfm/ha liegt, den Holzvorrat auf 360 Vfm/ha zu senken. Damit läge der Holzvorrat immer noch 10 % über dem Durchschnitt von 330 Vfm/ha in deutschen Wirtschaftswäldern (Eckhard Heuer, Studie bestätigt: Deutsche Wälder sind wichtige Kohlenstoffsenke, in: AFZ Der Wald, 20/2009, S. 1068).

 

3.
Eine letzte Ursache für die bislang noch etwas enttäuschende Holzqualität ist die Mittelwaldwirtschaft, aus der der Buchenplenterwald in Langula hervorgegangen ist. Viele alte Buchen sind noch aus Stockausschlägen hervorgegangen und diese liefern nicht so gutes Holz wie Kernwüchse.

 

 

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