Man stelle sich einmal die folgende Szene vor: Die lokale Bürgerinitiative, die den Stadtwald schützen möchte, hat zu einer Diskussionsveranstaltung mit dem Stadtförster eingeladen. Es kommt zu folgendem Wortwechsel:
Förster: “Wie soll ich denn Ihrer Ansicht nach den Stadtwald bewirtschaften?”
Bürgerinitiative: “Wir finden das Lübecker Modell ganz hervorragend! Sie sollen die natürlichen Prozesse im Wald schützen! Wir sind für Prozessschutz!”1siehe Bundesbürgerinitiative Waldschutz – Unsere Positionen
Förster: “Wenn ich die natürlichen Prozesse im Stadtwald schütze, dann ist das das Todesurteil für die Eichen.”
Bürgerinitiative: “Todesurteil für die Eichen? Wieso das denn?”
Förster: “Es werden keine jungen Eichen mehr nachwachsen. Die Buchen haben im Stadtwald optimale Bedingungen und die jungen Buchen wachsen schneller als die Eichen und rauben ihnen das Licht. Die jungen Eichen werden aus Lichtmangel eingehen!”
Bürgerinitiative: “Das kann nicht sein! Im Lübecker Stadtwald wachsen auch Eichen! Und Knut Sturm verdient viel Geld damit!”
Förster: “Die alten Eichen hat Sturm alle von seinen Vorgängern übernommen. Im Lübecker Stadtwald gibt es keine Eichenverjüngung.”
Bürgerinitiative: “Das kann nicht sein! Sie lügen! Sie erzählen mal wieder Ihre typischen Förstermärchen!”
Nein! Der Förster hat recht. Es ist kein Förstermärchen, dass die Buche Eichenverjüngung nicht zulässt. Eichen und Prozessschutz vertragen sich schlecht. Oder geht das doch? Im Prozessschutzrevier Quierschied nahe Saarbrücken hat mir Revierleiter Wirtz erklärt, wie er erfolgreich Eichen verjüngt.
Lesen Sie hier den zweiten Teil aus meiner Serie zum Prozessschutzrevier Quierschied: Wie verjüngt man Eichen im Buchenwald?