Pfingststurm Ela an der Korte Klippe

Vom Unsinn, Wälder aufzuräumen

Haben Sie sich einmal die Frage gestellt, warum Wälder eigentlich aufgeräumt werden müssen? Warum müssen umgestürzte und abgebrochene Bäume zersägt, abtransportiert und verbrannt werden? Förster haben Unrecht, wenn sie behaupten: “Die abgerissenen Baumteile müssen rasch entfernt werden, … weil sich sonst
Pilze bilden, die auch den umliegenden Bestand schädigen können” (siehe WAZ vom 15.6.2014). Einem gesunden Baum können Pilze nichts anhaben. Durch die dicke Borke können Pilzsporen nicht eindringen. Wenn die Borke dagegen durch den Sturm beschädigt wurde, sind die Pilze längst auf dem Weg in das Holz. Die Waldluft ist immer voll von Pilzsporen und nicht erst nach Sturmschäden. Auch vor Massenvermehrungen des Borkenkäfers braucht man keine Angst zu haben: Der Borkenkäfer befällt nur Nadelbäume.

Windwürfe sind in urwaldähnlichen Wäldern etwas völlig normales. Unbewirtschaftete Wälder wie z. B. in Naturwaldzellen oder in Nationalparken sind voller umgeworfenen Bäume und abgebrochener Kronen. Allerdings betreffen die Schäden in diesen Wäldern nur einzelne Bäume oder Baumtrupps, aber nie so große Flächen wie nun in den Essener Wirtschaftswäldern (siehe z. B. die Fotos von dem großen Windwurf im Naturwaldreservat Brunnstube). Trotzdem geht davon der Wald nicht unter. Rund um die toten Bäume erneuert sich der Wald und junge Bäume wachsen zum Licht empor – sofern sie nicht von überhöhten Rehwildbeständen gefressen werden.

 

Auf die Frage, warum die Wälder trotzdem aufgeräumt werden sollen, gibt es nur eine Antwort: Die Forstwirtschaft braucht aufgeräumte Wälder für die Holzernte. Wo die Bäume herumliegen “wie Mikado” (Forstamtsleiter Reiner Hassel in der WAZ vom 15.6.2014) und Rückegassen und Forstwege blockiert sind, kommt kein Forstrückeschlepper durch. Und wo “Bäume umfallen und Äste aus Kronen herabfallen könnten” (ebd.), besteht nicht nur Lebensgefahr für Spaziergänger, sondern vor allem auch für Holzfäller.  Es ist die “ordnungsgemäße Forstwirtschaft”, die “ordentliche” Wälder braucht.

 

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