Depressionsfalle Lührmannwald

Napoleon im Wald

Die Essener Förster stellen gerne Schilder im Wald auf. Auf diesen erklären sie den Essener Bürgern die Welt:

 

Auch die Essener Förster glauben an das zentrale Dogma der Forstwirtschaft: Wald muss “gepflegt” werden. Das ist Quatsch! Wälder kamen Jahrmillionen bestens ohne menschliche Pflege aus. Auf diese “Pflege” von Förster Wuttke würde der Lührmannwald liebend gerne verzichten:

 

Ohne “Pflege” bricht auch kein Chaos aus und der Wald stürzt nicht eines Morgens in sich zusammen. Was sich dann ganz langsam in den nächsten Jahrhunderten entwickeln würde, wäre ein traumhaft schöner Buchenwald, so ähnlich wie in den Westkarpaten der Ukraine, wo die Buchenwälder zum Weltnaturerbe der UNESCO gehören. Diese Buchenurwälder wurden nie bewirtschaftet und deswegen pilgern Jahr für Jahr Tausende von Waldliebhabern und Wissenschaftler aus der ganzen Welt dorthin. Ich habe bei meiner Kritik am naturfernen Försterwald im Harrl ausführlich beschrieben, was diesen Wald kennzeichnet (siehe auch die Dokumentation Wilde Karpaten).

Glaubt man dem Schild, dürften in den Karpaten keine “vitalen und stabilen” alten Bäume wachsen. Sie wären längst mangels “Luft, Licht und Wasser” eingegangen. Was für ein Blödsinn! Allein, dass man es ernsthaft für möglich hält, einem Baum könne es an “Luft” mangeln! Für wie dumm halten die Förster eigentlich die Bürger? Sie erzählen immer das Märchen vom dem bösen einschichtigen Hallenwald aus Altbuchen, die allen anderen Bäumen das Licht wegnehmen (vergleiche die Äußerungen von Oberförster Haering in: Weniger ist mehr: Buche zurückdrängen). Auch das ist Nonsens!

Man ignoriert die Ergebnisse der modernen Urwaldforschung und kämpft lieber gegen Windmühlen wie z. B. geschlossene Kronendächer. Geschlossene Kronendächer – das geht bei den Essener Holzhackern gar nicht! Das muss unbedingt verhindert werden! Ansonsten wachsen die Kronen “ineinander” – Um-Gottes-Willen! –  und es kommt zu “mangelhaftem Kronenaufbau” und “Fehlentwicklungen in der Krone”. Was haben die Bäume nur all die Jahrmillionen gemacht, bevor Förster Wuttke sie von ihrem “massiven Engstand”, von “Konkurrenzdruck”, “schlechter Entwicklung” und “Krankheit” erlöst hat (alle Zitate aus der Realsatire “Mussten die Bäume gefällt werden? Ja!“). Und die armen “Sträucher und Kräuter”, denen die böse Buche das Licht klaut! Sträucher wie der Japanische Staudenknöterich und Kräuter wie die Brombeere. Ständig kämpfen die Essener Förster gegen die Natur an und verhindern natürliche Abläufe in der irrwitzigen Meinung, es besser zu wissen als die Natur.

 

Fast möchte man meinen, man habe es mit Verrückten zu tun. So wie manche Bekloppte sich für Napoleon halten und glauben, die Wärter um sie herum wären ihr Hofstaat, wähnen sich die Förster inmitten von Kahlschlägen als die wahren “Naturschützer”. Und so wie Napoleon in der Klapsmühle alle wie Untergebene behandelt, die ihm huldigen müssen, behandeln die Förster alle wie unmündige Kinder und erklären ihnen, warum sie sich gefälligst im “Erholungswald” wohlzufühlen haben.

 

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