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Die Jagd
Im Stadtwald kommt Rehwild und Muffelwild vor, kein Sikawild wie z. B. weiter nördlich in Warstein. Rotwild ist im Stadtwald Wechselwild, d. h. es hält sich hier nicht ständig auf wie das Standwild, sondern nur manchmal. Nicht angepasste Wildbestände machen eine Wiederbewaldung ohne Zaun und ohne Einzelschutz unmöglich. Deshalb muss die Jagd stimmen und für angepasste Bestände sorgen.
Aufforstungsfläche im Revier FredeburgDie Kulturfläche, die Bröker mir zeigt, wurde 2022 neu verpachtet. Der Pachtvertrag wurde von ihm neu entwickelt. 2018 hatte das Rechnungsprüfungsamt die bis dahin üblichen Pachtverträge geprüft und festgestellt, dass es ein großes Sammelsurium unterschiedlicher Pachtverträge gab, die zu verschiedenen Zeiten entwickelt worden waren. Das Amt forderte eine Vereinheitlichung. Die neuen Verträge gelten nun für 5 Jahre. Die Jagdreviere werden ausgeschrieben und die Bewerber geben ihre Gebote ab. Das Revier geht aber nicht automatisch an den Höchstbietenden, denn es gibt ein Auswahlverfahren. Der Pachtpreis spielt nur zu 55% eine Rolle. 45% geht auf ein Punktesystem zurück, bei dem die Bewerber einen Fragebogen ausfüllen müssen. Wohnt ein Bewerber z. B. weiter als 100 km entfernt, bekommt er dafür nur 0 Punkte. Die 3 Bewerber mit der höchsten Punktzahl werden dann zu einem persönlichen Gespräch vor einem Auswahlgremium geladen. Zu diesen Gremium zählt natürlich Bröker selbst, aber auch z. B. der Bürgermeister.
Die diwima®-App
Mit dem Smartphone und seinen Apps kann man viele unnütze und dumme Sachen machen. Aber es gibt auch Apps, von denen der Laie noch nie gehört hat und die sehr sinnvoll und nützlich sind. Dazu zählt die divima®-App. Bröker ist zufällig über sie beim Lesen einer Jagdzeitschrift gestolpert. Die App hat viele Eigenschaften; u.a. löst sie ein Problem, das auch Nicht-Jäger und Laien wie ich sofort verstehen. Zwischen Forstamt und Pächter werden immer bestimmte Abschusszahlen vereinbart: so und so viele Rehe musst Du hier schießen. Wie aber soll man das kontrollieren? Und wie soll man im Zweifelsfall beweisen, dass der Pächter die vereinbarten Abschüsse nicht einhält und zu wenig Rehe schießt? Die dann möglicherweise die teuer gepflanzten Douglasien kaputtbeißen … Hier hilft die App. Mit ihr lässt sich zweifelsfrei dokumentieren, wann und wo wie viel Wild geschossen worden ist – mit Foto, Datum und GPS-Daten. Und der Förster bekommt in Echtzeit eine Email und wenn er Zweifel hat – weil er z. B. im Sommer ein Foto von einem Reh im Schnee geschickt bekommt -, kann er sofort hinfahren und kontrollieren.
Jährliche Pächtergespräche
Einmal im Jahr findet ein Gespräch mit dem Pächter statt. Grundlage des Gesprächs sind zum einen die dokumentierten Abschüsse des Pächters und die jährliche Kontrolle der Kulturen. Wenn ein Pächter die vereinbarten Abschusszahlen nicht schafft und die Kulturen stark verbissen sind, dann gibt es die gelbe Karte. Zwei gelbe Karten bedeuten rot und der Pachtvertrag kann vorzeitig gekündigt werden. Wenn der Pächter die Abschusszahlen nicht schafft, aber die Kulturen nicht verbissen sind, gibt es natürlich keine gelbe Karte; denn dann gibt es offenbar weniger Rehe als vermutet und die Zahlen waren zu hoch angesetzt.
Hochsitze und Pirschbezirk
80% des Stadtwalds werden verpachtet; 20% werden als Pirschbezirke vergeben:
“ Das Besondere dabei ist, dass dir als „Pirschbezirkler” eine bestimmte Fläche zugewiesen wird, auf der du – entsprechend den Vereinbarungen – eigenständig jagen darfst. … Die „mithelfenden Jäger” bekommen dann eine Teilfläche zugeteilt, den sogenannten „Pirschbezirk”, verbunden mit einer Mindestabschussvorgabe an Rehwild.“1Frankonia, Pacht oder Pirschbezirk – Wo soll ich jagen?, Die kleine Jägerfibel, S. 27
In den Pirschbezirken ist Bröker für Bereitstellung und ordnungsgemäßen Zustand der Hochsitze verantwortlich. Wir fahren in einen Pirschbezirk und er zeigt mir einen Hochsitz.
Hochsitz mit NFC-Chip (roter Pfeil)Dieser trägt einen NFC-Chip und wird wieder mit einer App von diwima® verwaltet – und zwar mit der diwima® SmartMap. Mit dieser App kann Bröker alle Hochsitze in Pirschbezirken verwalten und ihren einwandfreien Zustand kontrollieren und dokumentieren. Das ist z. B. wichtig für die Berufsgenossenschaft. Schließlich darf es nicht passieren, dass ein Pirschbezirkler wegen einer morschen Sprosse am Hochsitz verunfallt.
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