Brennholzgier der privaten Haushalte
Obwohl der Beitrag von Brennholz zur Wärmeerzeugung nur 7,4 % beträgt, sind die verbrannten Holzmengen gigantisch. Es wird ein irrsinniger Aufwand getrieben, der den bescheidenen Ertrag in keiner Weise rechtfertigt. Dies lässt sich an den privaten Haushalten veranschaulichen:
Diese verbrennen zu fast 75 % Scheitholz; 2010 insgesamt 24,6 Mio. Fm. 1987 waren es noch weniger als 5 Mio. ((S. 42)) Es gibt drei Sorten von Bezugsquellen für Scheitholz:
- 21,9 Mio. Fm Scheitholz kommen frisch aus dem Wald. Die Sonntagsreden von der angeblich so effizienten und besonders nachhaltigen Kaskadennutzung des wertvollen Rohstoffs Holz gehen an der Wirklichkeit völlig vorbei.
- 0,8 Mio. Fm Scheitholz stammen aus Landschaftspflegematerial – fast jeder fünfte Baum, der entlang der Straßen gefällt wird, landet also im heimischen Ofen.
- Aber nicht einmal vor dem eigenen Garten machen die Holzheizer halt: 1,9 Mio. Fm Scheitholz stammen aus dem Spalten von Gartenbäumen. Das ist eine unfassbar große Menge. Zum Vergleich: Das ist 38-mal mehr als der Hiebsatz im Briloner Stadtforst, dem größten deutschen Kommunalwald. Zyniker nennen das Nachhaltigkeit: Vormittags pflanzt die Tochter mit dem Kindergarten einen jungen Apfelbaum auf der neuen Streuobstwiese. Nachmittags verhackstückt der Vater den alten Apfelbaum im eigenen Garten.
Von den 21,9 Mio. Fm Scheitholz aus dem Wald sind nur 3,3 Mio. Fm Äste und Knüppel unter 7 cm Durchmesser; 18,6 Mio. Fm ist Derbholz, das zu Holzscheiten zerspalten wurde. Selbst Mantau zeigt sich von dieser Zahl beeindruckt:
“[…] das ist eine sehr große Holzmenge, die etwa einem Viertel der jährlich verfügbaren Derbholzmenge entspricht.” ((S. 44, Hervorhebungen von mir. Die Derbholzmenge betrug 2010 73,8 Mio. Fm. siehe Tabelle 2-1, S. 15))
Anders ausgedrückt: Jeder vierte gefällte Baum wird im heimischen Ofen verbrannt. Es sind die Privatleute, die Derbholz verbrennen, nicht die Biomasseanlagen:
Hauptursache für den Nachfrageboom ist nicht die Sorge um das Klima, weil die Holzverbrennung angeblich klimaneutral ist. ((zur Kritik an der behaupteten Klimaneutralität siehe Klimaneutralität beruht auf Rechenfehler)) Es ist der Ölpreis, der ab 2004 durch die Decke geht:
Zusätzlich setzen die Förderprogramme für Hackschnitzel-, Pellet- und Scheitholzöfen der Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) falsche Anreize. Denn die Preise für Energieholz sind seit 2005 stärker gestiegen als der Ölpreis:
Preisindex für Holzprodukte zur Energieerzeugung (2005 = 100) ((Zahlen des Statistischen Bundesamts, Daten zur Energiepreisentwicklung – Lange Reihen von Januar 2000 – Juli 2015, S. 51))
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