Totholzkäfer im Schäferheld

Unter Käferliebhabern bekannte Totholzkäfer im Schäferheld

Auf dieser Seite präsentiere ich Ihnen Fotos von Totholzkäfern, die einerseits von Köhler im Schäferheld gefangen wurden und andererseits unter Käferliebhabern zumindest einigermaßen bekannt sind. Sie finden bei den Kurzdarstellungen neben Quellenangaben und Weblinks immer auch die Anzahl der Exemplare, die Köhler gefangen hat.

  1. Holzbuntkäfer
  2. Ameisenbuntkäfer
  3. Sägehörniger Werftkäfer
  4. Scharlachroter Stäublingskäfer
  5. Scharlachroter Feuerkäfer
  6. Schwarzblauer Düsterkäfer
  7. Kleiner Rehschröter
  8. Kopfhornschröter
  9. Mattschwarzer Blütenbock
  10. Gefleckter Schmalbock

 

1. Holzbuntkäfer

Tillus elongatusFoto: Siga (Wikimedia Commons)

Tillus elongatus aus der Familie der Buntkäfer (Cleridae) ist “vermutlich nur nachts aktiv” und deshalb selten zu sehen – wenn, dann von “Mai bis Juni an alten Laubbäumen”. Die Larven leben räuberisch “von im Holz lebenden Käferlarven” (Kosmos, S. 186). Köhler hat 30 Käfer gefunden (Käferfauna, S. 51).

 

2. Ameisen-Buntkäfer

Thanasimus formicarius
Foto: Beentree (Wikimedia Commons)

Thanasimus formicarius, auch Borkenkäferfresser genannt, ist ebenfalls ein 7-10 mm kleiner Buntkäfer, von dem Köhler nur ein einziges Exemplar im Buchenwald des Schäferheld fangen konnte (Käferfauna, S. 51). Das liegt daran, dass der Ameisenbuntkäfer vorzugsweise in Nadelwäldern, “meist an Kiefern” (Hans Horn, Friedrich Kögel: Käfer – Merkmale, Vorkommen, Lebensweise, München 2. Auflage 2008, S. 44), lebt und dort Borkenkäfer jagt. Seinen Namen hat er davon, dass er “an kränkelnden, absterbenden oder gefällten Kiefern emsig wie eine Ameise auf und ab” läuft (Gottfried Amann, Kerfe des Waldes, Melsungen 13. Auflage, 2011, S. 102). Auch die rosaroten Larven, die unter “locker gewordener Rinde versteckt” (ebd.) leben, ernähren sich räuberisch von “Larven, Eiern und Puppen der Borkenkäfer” (Wikipedia). Hauptbeute ist der Große Waldgärtner (Amann, ebd.).

 

3. Sägehörniger Werftkäfer

Hylecoetus dermestoidesFoto: Jeffdelonge (Wikimedia Commons)

Hylecoetus dermestoides aus der Familie der Werftkäfer (Lymexylidae) wird 10-18 mm lang. Die Käfer schwärmt nur wenige Tage im April und Juni. Das Weibchen legt seine Eier “mit Pilzsporen beschmiert meist in Rinden- und kleinen Holzrissen” (Amann, S. 107)  von Laub- und Nadelbäumen ab. Es bevorzugt kränkelnde Buchen und Eichen oder frisch gefällte Stämme. Die bis zu 2 cm groß werdenden Larven bohren sich 1-3 Jahre – “je nach Witterung und Klima” –  lang “18 bis 26 cm” tief in den Stamm hinein und bilden dabei “unregelmäßige und unverzweigte Gänge” (Amann, S. 107). Dabei tragen sie Sporen des holzabbauenden Ambrosiapilzes in die Larvengänge und fördern die Verpilzung des Holzkörpers. Die Larven fressen nicht das Holz, sondern den Ambrosiapilz. Weißes Bohrmehl, “oft in großen Massen bei befallenen Stämmen” (ebd.) auf der Rinde, das von den Larven nach draußen transportiert wurde, deutet auf einen Befall hin. Mehr Informationen über den Sägehörniger Werftkäfer bei Wikipedia, WSL-Waldschutz und Waldschutz-Info. 58 Exemplare hat Köhler gefunden.

 

4. Scharlachroter Stäublingskäfer

Endomychus_coccineus Foto: Siga (Wikimedia Commons)

Endomychus coccineus zählt zur Familie der Stäublingskäfer (Endomychidae). Er ist nur 5-6 mm groß. Der Käfer gilt nicht als selten und lebt von April bis Juni “an Pilzen und an verpilztem Holz” (Kosmos, S. 214). Auch die bunten Larven “kriechen auf Baumschwämmen umher” (ebd.). Käfer und Larven fressen Pilze. 4 Exemplare wurden im Schäferheld gefunden (Käferfauna, S. 55).

 

5. Scharlachroter Feuerkäfer

Pyrochroa_coccineaFoto: Jeffdelonge (Wikimedia Commons)

Pyrochroa coccinea aus der Familie der Feuerkäfer (Pyrochroidea) wird 14-18 mm groß. Die häufig in Eichenwäldern anzutreffenden Käfer “fliegen von Mai bis Juli” (Horn, S. 54). Man findet sie auf Lichtungen und Waldrändern auf “Blüten, Blättern und gefällten Baumstämmen” (Horn, S. 54 und Kosmos, S. 236), wo sie sich von Pollen oder Pflanzensäften ernähren oder Honigtau von Blattläusen saugen.

Larve des Scharlachroten FeuerkäfersFoto: Fritz Geller-Grimm (Wikimedia Commons)

Die Eier werden in “Baumstammspalten und unter die Rinde” abgelegt (Horn, ebd.). Die Larven machen “unter der Rinde trockener Bäume” (Kosmos, ebd.) Jagd auf Insektenlarven, z. B. von Borkenkäfern (Amann, S. 113), “Bock und Prachtkäfern” (Horn, ebd.). “Wenn keine vorhanden sind, werden sie zu Kannibalen” (Kosmos, ebd.). “Nach 2-3 Jahren verpuppt sie sich im Frühjahr und im Mai schlüpft die neue Käfergeneration” (Horn, ebd.)

Ein einziges Exemplar wurde im Schäferheld gefangen (Käferfauna, S. 57).

 

6. Schwarzblauer Düsterkäfer

Melandrya caraboides
Foto: World Archive of Sciences

Melandrya caraboides kommt aus der Familie der Düsterkäfer (Melandryidae). Der 10-16 mm große Käfer ist sehr scheu und lebt “unter loser Rinde alter Bäume” in “verpilztem, morschem Laubholz” (Kosmos, S. 240). Er ernährt sich von Holz. 2 Exemplare wurden gefangen (Käferfauna, S. 57).

 

7. Kleiner Rehschröter

Platycerus caraboides Foto: Bugman95 (Wikimedia Commons)

Platycerus caraboides gehört zur Familie der Schröter (Lucanidae). Alle 6 bei uns vorkommenden Arten sind gesetzlich geschützt. Zu diesen gehört auch der ziemlich bekannte und im Kermeter nicht auffindbare Hirschkäfer. Nur 2 Arten kommen am Kermeter vor: Köhler fand am Kermeter insgesamt nur 5 Exemplare des sehr seltenen Kleinen Rehschröters und immerhin 61 des häufigeren Kopfhornschröters (s. u.). 3 der 5 Exemplare des Kleinen Rehschröters wurden am Schäferheld entdeckt.

Der erwachsene Käfer ist 9-13 mm groß. Er ist tagaktiv und “befrisst im Frühjahr aufbrechende Knospen in den Kronen der Eichen, auch Aspen und anderer Bäume” (Amann, S. 96). Dass er so selten ist, liegt an der dreijährigen Entwicklung der Larven in weißfaulem Holz anbrüchiger oder abgestorbener Bäume (Wikipedia).. Bäume mit Pilzbefall werden in Wirtschaftswäldern gefällt.

 

8. Kopfhornschröter

Sinodendron_cylindricumFoto: Siga (Wikimedia Commons)

Sinodendron cylindricum ist “bei uns nur noch sehr lokal und selten zu finden” (Kosmos, S. 260). Er steht auf der Roten Liste und wird auf der Vorwarnliste geführt (siehe Europäische Liste der Totholzkäfer und European Red List of Saproxylic Beetles). Köhler hat 34 Exemplare im Schäferheld gefunden (Käferfauna, S. 58). Man findet ihn “im Mai/Juni an verschiedenen Laubbäumen” (Amann, S. 96). Grund für seine Seltenheit ist wiederum die Larvenentwicklung in weißfaulem Holz “vor allem (der) Buche” (Kosmos, S. 260). Sie dauert “3 bis 4 Jahre” (Wikipedia).

 

9. Mattschwarzer Blütenbock

Grammoptera_ruficornisFoto: Siga (Wikimedia Commons)

Grammoptera ruficornis gehört zur Familie der Bockkäfer (Cerambycidae). Die Bockkäfer gehören zu den bekannteren Totholzkäferfamilien, weil sie recht groß werden und viele schön bunt gefärbt sind. Deswegen sind sie auch beliebte Sammelobjekte (Käferführer S. 262). Da die meisten Bockkäfer “sonnenliebende Tagtiere” (ebd.) sind, sind sie auch leicht zu entdecken, ohne vorher umständlich in Mulmhaufen herumzubuddeln. Den Namen “Bockkäfer” tragen sie wegen ihrer langen Fühler. Erwachsene Käfer und Larven ernähren sich rein pflanzlich: die Larven fressen das Holz, in dem sie auch leben, und die Käfer Pollen, Nektar, Blütenteile, Blätter u. ä. Da viele Larven auf alte Bäume angewiesen sind und diese in deutschen Wirtschaftswäldern fehlen, sind Bockkäfer gesetzlich geschützt.

20 Expemplare des Blütenbocks hat Köhler im Schäferheld (Käferfauna, S. 58) aufgespürt wurden. Die 4,5-7 mm großen Waldbewohner sonnen sich von Mai bis Juni auf Blüten v. a. des Weißdorns, die Larven leben in den Zweigen von Laubbäumen und fressen das Holz (Kosmos, S. 268).

 

10. Gefleckter Schmalbock

Gefleckter Schmalbock Foto: Fritz Geller-Grimm (Wikimedia Commons)

Rutpela maculata (bei Köhler und im Kosmos-Käferführern noch “Strangalia maculata” genannt) gehört ebenfalls zu den Cerambyciden. 15 Exemplare des 14-20 mm großen Käfers hat Köhler gefunden (Käferfauna, S. 58). Der Gefleckte Schmalbock ist einer unserer häufigsten Bockkäfer (Kosmos, S. 270). Er betreibt Mimikry: Mit seinen schwarz-gelben Streifen täuscht der an sich harmlose Käfer vor, eine gefährliche Wespe zu sein.  Von Juli bis August findet man ihn häufig auf Doldenblüten, wo er Nektar, Pollen und gleich ganze Staubblätter frisst. Die Larven bohren sich tief in alte Laubbäume.

 

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