Bestandsgeschichte
Band 1 der Schriftenreihe der Landesanstalt für Ökologie, Landschaftsentwicklung und Forstplanung Nordrhein-Westfallen über Naturwaldzellen in NRW (Teil I) aus dem Jahr 1975 hält auf S. 94 fest, “dass die Bestandesentwicklung von einem eichenreichen Mittelwald zum Buchenhochwald mit Eiche führte”. (Mit “Eiche” ist im Folgenden übrigens immer die Traubeneiche gemeint.) Eine gute Zeichnung zum Aufbau eines Mittelwalds finden Sie hier.
Das älteste erhaltene Forsteinrichtungswerk aus dem Jahr 1858 spricht von “50-100jährigen Eichen in Mittelwaldstellung mit Buche und Birke gemischt, von Eichenschlagholz unterwachsen und mit eingepflanzten Buchen und Kastanien” (zit. n. Naturwaldzellen, S. 93) Es wird vermutet, “dass etwa um 1830 der letzte Mittelwaldhieb (im Unterholz) stattfand.” (ebd.) Bis 1860 wurden Buchen und Eichen angepflanzt.
Das Einrichtungswerk von 1924 macht über das Alter der Bäume folgende Angaben:
Baumart | Alter | Altersdurchschnitt |
Eiche | 97-157 | 127 |
Buche | 87-157 | |
Birke | 87-92 |
“Die jüngeren Buchen stammen aus Stockausschlag” (Naturwaldzellen, S. 93).
Über das Mischungsverhältnis im Jahr 1935 informiert folgende Tabelle:
Baumart | Alter | Anteil in % |
Eiche | 138 | 48 |
Eiche | 70 | 5 |
Buche | 138 | 28 |
Buche | 70 | 17 |
Birke | 100 | 2 |
Tabelle: Mischungsverhältnis der Baumarten im Jahr 1935, die Altersangaben sind Durchschnittswerte (Quelle: Naturwaldzellen, S. 93)
Das Mischungsverhältnis hat sich in den folgenden Jahren immer mehr zugunsten der Buche verschoben. Dies ist ein völlig natürlicher Vorgang: Die Buche überwächst langsam die Eiche und knipst ihr das Licht aus.
Baumart | 1935 | 1971 | 2011 |
Buche | 45 | 64 | 80 |
Eiche | 53 | 35 | 20 |
Tabelle: Veränderung des Mischungsverhältnisses 1935 – 2011, alle Angaben in % (Zahlen aus Naturwaldzellen S. 93 f. und Uta Schulte, Buche in Naturwaldzellen auf dem Vormarsch – Waldkundliche Ergebnisse nach 40 Jahren Dauerbeobachtung, in: Landesbetrieb Wald und Holz NRW (Hg.), 40 Jahre Naturwaldforschung in NRW – Eine Zwischenbilanz, Münster 2013, S. 42)
Dass der Bestand ursprünglich ein Mittelwald war, ist auch heute noch zu erkennen: Krumme, eng beieinander stehende Eichen und Buchen sind aus Stockausschlägen hervorgegangen. Dagegen sind geradschaftige einzeln stehende starke Buchen und Eichen vermutlich Kernwüchse.
Bei genauem Hinsehen kann man in Buchen und Eichen immer noch Granatsplitter von der Schlacht im Reichswald im 2. Weltkrieg entdecken.