Fauler Ort

Einleitung

Der Faule Ort ist ein uralter Buchenwald, der seit über 100 Jahren nicht mehr forstwirtschaftlich genutzt wird.
Faul_Quer_02uralter Buchenwald “Fauler Ort”

Dieser urwüchsige Wald genießt unter Naturliebhabern und Wissenschaftlern Kultstatus.
Fauler_OrtBuchenwald mit Kultstatus

Der nur 13,6 ha große Buchenwald ist ebenso berühmt wie die Heiligen Hallen, weil in ihm die natürlichen Waldentwicklungsphasen von Reife-, Zerfall- und Verjüngung zu beobachten sind. Dies ist in Mitteleuropa nur “in seltensten Ausnahmefällen” (Sperber, Urwälder Deutschlands, S. 43) möglich.

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Anfahrt und Wanderwege

Die Lage des Faulen Orts ist ein Geheimnis: Georg Sperber beschreibt den Faulen Ort zwar in seinem Buch “Urwälder Deutschlands”, gibt aber keinerlei Hinweise, wo er zu finden ist. Die Google-Suche im Internet liefert einen “Weg zum Faulen Ort” im Müritz-Nationalpark. Dieser “Faule Ort” aber ist eine Biologische Forschungsstation des Zoologischen Instituts der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Die Station liegt am Hofsee im Boeker Kiefernforst und hat nichts mit dem gleichnamigen Buchenwald zu tun.Faul_Quer_08geheimnisvoller Wald, der nur schwer zu finden ist

Den entscheidenden Hinweis, wo der geheimnisvolle Faule Ort liegt, lieferte ein Mitarbeiter der Blumberger Mühle, einem vom Nabu Brandenburg geführten Informationszentrum des Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin. Der Faule Ort liegt nördlich des Dorfes Pfingstberg, das zur Gemeinde Flieth-Stegelitz im Landkreis Uckermark gehört. Der uralte Buchenwald liegt in unmittelbarer Nähe der Autobahnausfahrt “Pfingstberg” der A 11. Im Westen wird er begrenzt vom Aalgastsee und im Osten von der Eisenbahnstrecke Berlin-Stettin.

Größere Kartenansicht

Susanne Winter bietet in ihrer Doktorarbeit “Ermittlung von Struktur-Indikatoren zur Abschätzung des Einflusses forstlicher Bewirtschattung auf die Biozönosen von Tiefland-Buchenwäldern“ eine kleine Karte des Faulen Ortes und der Verteilung seiner Waldentwicklungsphasen:
Karte_Fauler_OrtLage des Faulen Orts und Verteilung der Waldentwicklungsphasen (Winter, Anhang I, S. 35)

Es gibt an der L 24 keinen Wanderparkparkplatz. Und es gibt auch keine Wanderwege durch den Faulen Ort. Mitten im Wald stößt man auf Reste eines ehemaligen Forstwegs, der aber seit über 100 Jahren nicht mehr benutzt wird:
ForstwegSpuren eines seit über 100 Jahren ungenutzten Forstwegs

Trampelpfade führen in den Wald und werden offensichtlich von Wissenschaftlern z. B. zum Aufstellen von Käferfallen benutzt. Diese schmalen Pfade sind nur schwer zu erkennen und enden oft abrupt. Der Waldboden ist in regenreichen Jahreszeiten sehr sumpfig und matschig. Verstreut liegen kleine Tümpel im Wald:
Tuempeleiner der vielen kleinen Tümpel am Faulen Ort

Kleine Bäche durchziehen den Wald:
Bach_01Bach durch den Faulen Ort

Und es gibt zahlreiche Hangquellmoore:

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Schutzgebiete

Der Faule Ort ist seit 1990 Teil eines 77 ha großen Totalreservats (siehe Winter, Anhang I, S. 36). Dieses wiederum gehört zum 2.827 ha großen Naturschutzgebiet Melzower Forst. Das Gebiet ist deckungsgleich mit dem gleichnamigen FFH-Gebiet.
Karte_MelzowNaturschutzgebiet Melzower Forst (Quelle: Schutzgebiete in Deutschland)

Der Melzower Forst ist Teil des Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin.

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