Kahlschlag am Huzenbacher See

Falsche Behauptung 2: Natürliche Wiederbewaldung

Ziegler behauptet:

“Man sollte nun der Natur die Chance geben, sich wieder zum Wald zu entwickeln. […] Auf einer kleinen Fläche in der Karwand wolle man erst einmal abwarten, was die Natur aus der Sturmwurffläche macht, so könne man ähnlich dem Lotharpfad den Prozess einer natürlichen Wiederbewaldung beobachten.” ((Hervorhebungen von mir))

Sprache ist verräterisch: Die Natur soll sich “wieder” zum Wald entwickeln. Denn nach der Räumung ist ja kein Wald mehr da. Und “nun” soll die Natur ihre Chance bekommen: Erst nach der Räumung, nicht vorher. Zynikern mag sich der Verdacht aufdrängen, dass genau das der heimliche Sinn des Wortes “Entwicklungszone” im NLP ((siehe dazu die Pressemitteilung vom 4. Februar 2015 “Drei Zonen abgesteckt”)) ist: Förster machen zunächst Tabula rasa und dann, wenn der letzte Holzstamm im Sägewerk zersägt und die letzte Baumkrone im Heizkraftwerk verbrannt wurde, erst dann darf sich die Natur “entwickeln”.

Der Kahlschlag am Huzenbacher See hat mit dem Lotharpfad überhaupt nichts gemeinsam. Am Lotharpfad wurde das Sturmholz gerade nicht aufgearbeitet, sondern liegen gelassen. Auf 10 ha Windwurffläche durfte die Natur machen, was sie wollte. Dies war die große Ausnahme und die verschonte Fläche ist lächerlich klein. Die restlichen 40.000 ha in Baden-Württemberg wurden ratzekahl geschlagen. Dort sah es dann so aus:

Oder so:

Man möchte sich gar nicht ausmalen, was passiert, wenn über den NLP der erste schwere Orkan fegt und ein Mann wie Ziegler das Sagen hat. Schon jetzt hat er angekündigt, nicht nur in der Management- und Pufferzone ((siehe NLP-Gebietsgliederung)) den Borkenkäfer zu bekämpfen, sondern auch in der Entwicklungszone. Das bedeutet, dass überall außerhalb der Kernzone die Motorsägen kreischen dürfen. Das sind zwei Drittel des NLPs:

“[Es] wird schon in der Entwicklungszone präventiv gegen den Borkenkäfer vorgegangen.” ((Nationalpark: Natur pur gilt nur im Kern, Südwest Presse vom 15. Oktober 2014))

Wie so eine “Prävention” aussieht, kann man sich im NLP Eifel, NLP Harz oder im NLP Bayerischen Wald anschauen. Die Rechtfertigung für diese Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Forstbeamte ist immer die gleiche: Die NLP-Verwaltung im Harz spricht z. B. davon, in der Entwicklungszone dem Wald “auf die Sprünge” zu helfen. Bei Forstdirektor Ziegler heißt das:

“In diesem Bereich können wir dem Wald einen Kick geben, zum Beispiel, indem wir mehr Buchen einsetzen.” ((Hervorhebung von mir))

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