Keine wissenschaftlichen Belege für den Erfolg von Kahlschlägen
Der in meinen Augen interessanteste Absatz des Aufsatzes steht ganz am Ende und er trägt die Überschrift “Außer Kontrolle”. Damit meinen die Autoren nicht etwa den Borkenkäfer, dessen Vermehrung “außer Kontrolle” ist, sondern sie meinen dessen Bekämpfung: diese ist “außer Kontrolle”, d. h. die Ergebnisse der Bekämpfung werden nicht kontrolliert:
“[D]er Mangel an Kontrollflächen [macht] es nahezu unmöglich, eine handfeste Analyse der Wirksamkeit verschiedener gängiger Methoden zur Borkenkäferbekämpfung durchzuführen. Grund dafür ist, dass Waldbesitzer per Gesetz verpflichtet sind, sämtliche vom Buchdrucker befallenen Bäume zu entfernen. […] [D]ieses Verfahren [verhindert] eine unkomplizierte und direkte Erfolgskontrolle der durchgeführten Bekämpfungsmaßnahmen. Bis heute ist unklar, welche Faktoren den Rückgang von Populationen des Buchdruckers steuern.” ((Hervorhebungen von F.-J. A.))
Das Ganze erinnert an eine Geschichte aus dem Buch Anleitung zum Unglücklichsein ist von Paul Watzlawick:
Ein Mann klatscht alle zehn Sekunden in die Hände. Nach dem Grund für dieses Verhalten befragt, erklärt er: „Um die Elefanten zu verscheuchen.“ Auf die Bemerkung, dass es hier gar keine Elefanten gebe, antwortet er: “Na, also! Sehen Sie?” ((Die verscheuchten Elefanten))
Die Verwaltung des Nationalparks Harz klatscht nicht ständig in die Hände, sie schlägt einen Hektar nach dem anderen kahl.
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