Großkahlschlag in der Nähe der Plessenburg

Ökologische Folgen des Großkahlschlags

In der biologischen Fachliteratur werden Kahlschläge zur Borkenkäferbekämpfung mit dem etwas sonderbaren Fachbegriff Sanitärhiebe bezeichnet. Ich weiß nicht, wie man auf dieses Wort gekommen ist, bei dem man automatisch an Toiletten denkt. In der englischsprachigen Literatur spricht man von salvage loggingTo salvage heißt übersetzt retten oder bergen und logging heißt Abholzung. Und in der Tat geht es beim salvage logging um die Rettung des Fichtenholzes vor dem Borkenkäfer.

Einer der ersten Wissenschaftler, der die negativen Folgen von Sanitärhieben beschrieb war David B. Lindenmayer, der im Jahr 2008 das Buch Salvage Logging and Its Ecological Consequences veröffentlichte. Seitdem mehren sich in den Fachzeitschriften die Aufsätze, die diese negativen Folgen von Sanitärhieben betonen. Ein aktuelles Beispiel ist der Aufsatz 100 Jahre Kampf gegen den Borkenkäfer von Mareike Kortmann, Jörg Müller und Simon Thorn. Erschienen ist der Aufsatz 2018 in der Zeitschrift ANLiegen Natur, die nicht etwa von Greenpeace, dem BUND oder dem NABU herausgegeben wird sondern immerhin vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz.

Die Autoren listen die negativen Konsequenzen für das Ökosystem” auf:

  • Schädigung des Bodens durch den Einsatz schwerer Maschinen,
  • Änderung des Wasserhaushalts durch das Fällen und Abtransportieren der Fichten,
  • Förderung invasiver Arten, ((siehe Biologische Invasion auf Wikipedia))
  • starke Abnahme der Artenvielfalt vor allem an Totholz gebundener Arten.

Das “Belassen befallener Bäume im Wald” hat dagegen positive Folgen. Die Autoren nennen:

  • Förderung natürlicher Feinde des Buchdruckers wie z. B. des Ameisenbuntkäfers (siehe Abbildung oben),
  • Schaffung von Lebensräumen für seltene Arten wie den Dreizehnspecht und die Mopsfledermaus.

Außerdem weisen die Autoren auf eine waldbauliche Methode hin, die laut einer aktuellen Studie “die nachhaltigsten Ergebnisse erzielt”: das “Ausdünnen der Bestände”. Dabei werden Bestände nicht kahlgechlagen, sondern nur ausgedünnt.

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