Waldentwicklung als Maßnahme zur Arbeitsbeschaffung

Buchenvoranbau

Es ist auch niemandem aufgefallen, dass die Flächen, auf denen junge Buchensetzlinge unter den Schirm von Altfichten gepflanzt werden, vergleichsweise gering sind:

JahrhaAnzahl Laubbäume
2007100200.000
2008?300.000
2009?300.000
2010?150.000
2011?155.000
2012170250.000
2013180275.000

Tabelle 5: Buchenvoranbau im Nationalpark Harz

Für die Jahre 2008 – 2011 fehlen Angaben zur Größe der bepflanzten Gebiete. Auch das interessiert niemanden. Offenbar denken die Umweltminister, dass die Förster schon wissen, was sie tun. Nationalparkchef Pusch hat mir die Zahlen freundlicherweise genannt: Insgesamt wurden in den 7 Jahren seit der Nationalparkfusion 2006 nur 850 ha mit Buchensetzlingen bepflanzt. Das sind nur 7,4 %, also nicht einmal ein Zehntel der Entwicklungszone.

in Reih und Glied gepflanzte Buchen in der Nähe des Frankenberg, viele davon massiv von Rothirschen verbissen

 

Wie groß das Missverhältnis ist, verdeutlichen auch die Angaben im Tätigkeitsbericht 2008 auf S. 25: Im Eckertal sind 2007 1.500 ha Fichtenwälder nach Borkenkäferbefall zusammengebrochen: 2008 wurden dort 30.000 Buchen gepflanzt, 2009 noch einmal 200.000. Mit 230.000 Buchen kann man aber nur 150 ha – ein Zehntel der abgestorbenen Fichtenwälder – bepflanzen. Hinzu kommt, dass das forstwirtschaftliche Standardlehrwerk “Waldbau auf ökologischer Grundlage” von Röhrig nicht 1.500 Buchensetzlinge als “übliche Pflanzenmenge” empfiehlt, sondern “5.000 bis 8.000 Stück je Hektar” (S. 199). Der Berg kreist und gebiert eine Maus.

künstlicher Buchenforst in der Nähe des Frankenbergs

 

Zur ausführlichen Kritik am Buchenvoranbau siehe meine Webseite: Unnatürlicher Buchenvoranbau

Nach oben
Zurück zur Einleitung
Nächste Seite: Fehlkonstruktion Forstamt