Entwicklungsmaßnahmen
Mit der Waldentwicklung verhält es sich so wie beim Eigenheimbau: Es gibt immer was zu tun! Was der Heimwerker im Haus, ist der Förster in der Entwicklungszone. Dort wird in die Fichtenforste “eingegriffen”. Selbstverständlich “umsichtig” und “planvoll” und “mit besonderer Sorgfalt”. Da wird die “Struktur” des Waldes “verbessert” und seine “Strukturvielfalt”, “Naturnähe”, “ökologische Stabilität” und “ökologische Vielfalt erhöht”. Da werden “Fichtenalthölzer aufgelichtet”, “Laubbaumpflanzungen vorbereitet”, “Buchenvoranbau” betrieben, “Laubbäume gepflanzt”, “Laubbäume gefördert” und “der Lichtbedarf des Nachwuchses gesichert”. (Alle bisherigen und folgenden Zitate stammen aus den Kapitel “Waldumbau” in den Tätigkeitsberichten des Nationalparks von 2006 bis 2013.)
Laubbaumpflanzungen hinter Wildschutzzaun, Kapitulation vor den RothirschenDa wird das “Totholz erfasst” und es werden “Stichprobeninventuren durchgeführt”. Diese werden anschließend “ausgewertet” und “analysiert”. Schließlich müssen “waldbauliche Maßnahmen” geplant werden. Da werden Fließgewässer “renaturiert” und Zäune “rückgebaut”. Geheimnisvolle “diverse Nationalparkeinrichtungen” müssen “aufgebaut” und anschließend “unterhalten” werden (2006/2007, S. 27).
Da werden “durch Nassschnee entstandene Kronenbrüche” und “Sturmschäden” “aufgearbeitet”. Da wird der “Borkenkäferbefall überwacht”, “bekämpft”, “gemanagt” und “konsequent saniert”. Denn “Fichtenkomplexe” müssen “geschützt” werden. Da werden abgestorbene Fichten “zur Gewährleistung der Verkehrssicherungspflicht … gefällt und an anderer Stelle abgelegt”. Zur Not mit dem Hubschrauber (Tätigkeitsbericht 2013, S. 40)! All das “verlangte … den damit beauftragten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einiges ab.” (siehe auch den Katalog möglicher Maßnahmen auf den S. 50 – 52 im Nationalparkplan).
Ganz wichtig für die öffentliche Selbstdarstellung der Förster als Experten für Waldumbau ist Geheimsprache: Was mag wohl gemeint sein mit “diversen praktischen Arbeiten, die auf der Fläche umgesetzt werden müssen” (2006/2007, S. 26)? Und was verbirgt sich hinter dem kryptischen “Ziel, sich möglichst rasch mit Initialen aus der Fläche zu verabschieden” (ebd.)? Was mag mit “Claimbetreuung im 500-m-Sicherheitsstreifen für die Borkenkäferbekämpfung” (2013, S. 41) gemeint sein?
Kein verantwortlicher Politiker hat diese Tätigkeitsberichte je gelesen. Es ist ein Stück aus dem Tollhaus, dass das entscheidende Kapitel “Waldumbau” seit Jahren praktisch unverändert einfach durch Click-and-Copy von einem Tätigkeitsbericht in den anderen übernommen wird und dass das Kerngeschäft der Nationalparkverwaltung nur 4 von 80 Seiten einnimmt.
Zur Kritik an der fixen Idee des Waldumbaus vergleiche meine folgenden Webseiten:
- Der Nationalpark Harz als Opfer der Förster
- Förstermärchen zum Waldumbau
- Großkahlschlag am Heinrich-Heine-Weg
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