Dr. Aletsee antwortet nicht

Dr. Manfred Aletsee gehört zu den Very Serious People. Er ist Mitglied des Landesvorstands des NABU-NRW, des NABU-Eifelteams und des Wissenschaftlichen Beirats des Nationalparks Eifel. Dort wird er für den NABU am 4. Juni 2014 auf der Fachtagung „Wald in Entwicklung 2.0“ auftreten. Sein Kollege Dr. Eike Lange, Vorsitzender des NABU-Aachen, sitzt in der Nationalpark-Arbeitsgruppe, die die Kahlschläge am Wüstebach abgenickt hat.

Dr. Aletsee hat für die NABU-Homepage eine sonderbare Bilanz zum 10jährigen Bestehen des Nationalparks Eifel gezogen (siehe “NABU gratuliert …“). So hält er die Großkahlschläge im Nationalpark für “naturschutzfachlich sinnvoll” und fordert, die “FSC-Zertifizierung der Nationalparkwälder … wieder aufzuheben”.

der Wüstebach 9 Monate nach dem “naturschutzfachlich sinnvollen” Großkahlschlag

 

Deshalb habe ich ihm einen offenen Brief mit 3 Fragen geschrieben. Geantwortet hat Dr. Aletsee nicht. Hier geht es zu meinem Brief:

Sehr geehrter Dr. Aletsee!

1.
Können Sie mir bitte drei Ihrer Forderungen (z. B. Abschaffung der Schafweide) nennen, mit denen Sie beim Forstamt des NP Eifel Gehör fanden und die anschließend umgesetzt wurden?

2.
Sie verteidigen im Schulterschluss mit dem NP-Forstamt die Großkahlschläge in Bachtälern des NP Eifel als „naturschutzfachlich sinnvoll“. Gleichzeitig fordern Sie die Aufhebung der FSC-Zertifizierung, denn der NP sei kein Wirtschaftswald. Das NP-Forstamt begründet alle Holzeinschläge in Höhe von über 20.000 Vfm jährlich mit naturschutzfachlichen Notwendigkeiten (Waldumbau, Buchenvoranbau). Warum kritisieren Sie dann den Holzverkauf?

3.
Georg Meister hat in seiner Zeit als Revierleiter in Bad Reichenhall die von Ihnen zurecht als naturfern kritisierten Fichtenmonokulturen an Bachtälern innerhalb von nur 20 Jahren in Auwälder umgewandelt. Dies ist eine Umwandlung, die gewiss Ihre Zustimmung findet. Meister hat dazu einfach über mehrere Jahre dreimal mehr Rehe abgeschossen wie heute üblich. Die beeindruckenden Fotos dieses im Gegensatz zum NP Eifel erfolgreichen Waldumbaus finden Sie im Spiegelartikel „Jeden Tag Krieg im Forst“ (Spiegel 21/2004, S. 160 f., im Internet frei verfügbar). Warum kritisieren Sie Fichtenforste als naturfern und verteidigen gleichzeitig naturferne Reh- und Rotwilddichten im NP?

Sie sind für Kommunikation und Information der breiten Öffentlichkeit. Deshalb freue ich mich auf Ihre Antwort bis zum 31. Mai 2014.

Mit freundlichen Grüßen