Autoritärer Amtsnarzissmus in Recklinghausen

Am Autobahnparkplatz Hohenhorst in Recklinghausen stand ein kleiner, sehr alter Buchenwald. Jahrzehntelang bin ich auf der A 2 an ihm vorbeigefahren und habe mich an seinem Anblick erfreut. Der Pfingststurm Ela hat ihn umgeworfen. Richtig sauer wurde ich, als ich sah, wie brutal der Windwurf bereits wenige Wochen nach Ela geräumt worden war. Kreuz und quer war man mit tonnenschwerem Gerät über den Schlag gefahren.

 

Nach langem Hin- und Hertelefonieren hatte ich am Ende den Verantwortlichen am Telefon: Herrn Stefan Klinger, Bereichsleiter der Kommunalen Servicebetriebe in Recklinghausen. Er war überrascht, dass sich überhaupt jemand für den kleinen Wald interessierte. Von einem Fehlverhalten des Forstunternehmens wisse er nichts. Noch war er freundlich und gab freimütig zu, dass der Wald noch im letzten Jahr durchforstet worden sei. Ich kündigte an, dass ich ihm einen Katalog von Fragen schicken würde.

 

Am 29. August 2014 schickte ich meine Liste mit Fragen ab:

Kahlschlag am Autobahnparkplatz Hohenhorst / Anfrage nach dem Informationsfreiheits- und dem Umweltinformationsgesetz

Sehr geehrter Herr Klinger!
Am vergangenen Dienstag waren Sie so freundlich, mir am Telefon einige Fragen zum Kahlschlag am Autobahnparkplatz Hohenhorst an der A2 zu beantworten. Ich möchte Ihnen heute eine Liste mit Fragen vorlegen:

  1. Recklinghausen ist Mitglied der Forstbetriebsgemeinschaft Haard. Welcher Förster des Regionalforstamts Ruhrgebiet hat die forstliche Maßnahme geplant und das beauftragte Forstunternehmen kontrolliert?
  2. Welcher Mitarbeiter der Stadt Recklinghausen hat die forstliche Maßnahme angeordnet?
  3. Welches Forstunternehmen war für die Maßnahme verantwortlich?
  4. Wie viele Festmeter Holz wurden geerntet?
  5. Wie viel Geld hat die Stadt Recklinghausen vom Forstunternehmer für das Holz bekommen?
  6. Bitte schicken Sie mir einen Auszug aus der Forsteinrichtung für diese Waldabteilung mit den Angaben zu Baumart, Alter, Bestockungsgrad, Fläche, Vorrat, Zuwachs, Nutzung usw.
  7. Sie sagten am Telefon, der Bestand sei im letzten Jahr durchforstet worden. Ich bitte Sie, mir auch zu dieser Durchforstung die Fragen 1-5 zu beantworten.
  8. Sollte der betreffende Förster des RFA Ruhrgebiets sich zu den Maßnahmen in diesem und im letzten Jahr schriftlich äußern wollen, dann wäre ich natürlich auch für eine solche Stellungnahme ausgesprochen dankbar.

Wie ich aus Erfahrungen mit der Stadt Bottrop weiß, sollten diese Informationen der Stadt Recklinghausen vorliegen und ohne erheblichen Aufwand zu ermitteln sein. Sie können mir die Informationen auch gerne per PDF-Datei und Email zusenden.

Mit freundlichen Grüßen

 

Der letzte Satz ist ohne jede Ironie formuliert. Die Stadt Bottrop betreibt eine vorbildliche Informationspolitik und hat mir bereits mehrfach derartige Auskünfte erteilt. Siehe z. B. das Schreiben von Herrn Höving vom 8. Mai 2014.

 

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