Ausverkauf im Rumbecker Wald

Im März 2018 kauften die beste Ehefrau von allen und ich den Wanderführer Unser Sonntagsausflug von Ingeborg Müller. Das war ein Fehler. Wir übersahen, dass das Buch 10 Jahre alt war. Vermutlich war er schon 2008, im Jahr der 2. Auflage, überholt. 2018 aber stimmte nichts mehr: Der Rumbecker Berg bei Hessisch Oldendorf gilt bei Wanderern sicherlich nicht mehr als “Geheimtipp”. ((Ingeborg Müller, Unser Sonntagsausflug, Hameln 22008, S. 198)) Vermutlich war er das auch nie wegen des Waldes, sondern einzig und allein wegen des Ludwigsturms, früher angeblich “einer der lohnendsten Aussichtstürme der Region”. ((a. a. O., S. 195)) Jetzt war er geschlossen. Und das Wandern wurde nicht “zur Lust”, ((ebd.)) sondern zu einer nicht enden wollenden Qual.

Es gibt nichts Schönes im Rumbecker Wald. Caspar David Friedrich wäre schreiend davon gelaufen. Für derart hässliche Wälder gibt es in der deutschen Sprache kein Schimpfwort: Holzacker? Holzplantage? Holzfabrik? Kunstforst? Försterwald? Das passt alles nicht. Drecksloch? Das kommt der Sache schon näher.

Am besten passt vielleicht ein Schimpfwort aus Ostwestfalen, das eigentlich nicht zitierfähig ist: Scheißeimer.

Die Reise in die Finsternis des Rumbecker Waldes ist gegliedert in folgende Kapitel:

Ein Wald mit Magersucht

Im Rumbecker Wald gibt es keine alten Bäume mehr. Hier ist nichts knorrig und nichts knarzig. Hier ist nichts krumm und nichts schief. Hier ist nichts alt und nichts morsch und nichts abgestorben. Alle Bäume sind jung und schnurgerade und dünn. Der Rumbecker Wald hat Magersucht.

Keine alten Bäume. Nirgends. Das folgende Panoramafoto wurde im Osten des Rumbecker Bergs nordöstlich des Ludwigsturms gemacht: Alte und dicke Bäume gibt es nicht mehr. Überall vermodernde Baumstümpfe. Ansonsten ist der Waldboden wie leer gefegt.

Das obige Foto hat eine Auflösung von 3.531 x 800 Pixel und ist 1,4 MB groß. Wenn Sie starke Nerven haben, können Sie sich das Grauen auch in noch höherer Auflösung anschauen: 5.297 x 1.200 Pixel – 3 MB.

Nach oben
Zurück zur Einleitung
Nächste Seite: Ein Wald wie ein Schlachthof