2 Artikel im Monat sind genug – Wider die Informationsflut im Internet

“Ich weiß, es ist schwer in dieser geschwätzigen und oberflächlichen Welt die Ruhe zu bewahren.”
Heiner Flassbeck ((Wenn alles Klimawandel ist, ist Klimawandel nichts mehr))

Antwort auf Kritik an meinen Vorwürfen

Ich habe die fünf Vorwürfe, die ich den Webseiten mache, der besten Ehefrau von allen vorgelesen und mit ihr diskutiert. Sie vermutet, dass Leser dieser Webseiten oder auch deren Betreiber folgendermaßen auf meine Vorwürfe reagieren könnten:

“Sie sind ein arrogantes Arschloch! Wer gibt Ihnen das Recht darüber zu entscheiden, was überflüssig und belanglos ist?”

Ein Sprichwort lautet: “Getretene Hunde bellen!” Und wenn den Leuten kein sachliches Argument mehr einfällt, werden sie wütend und beleidigend: “Was fällt Ihnen ein? Sie halten sich wohl für besonders intelligent!”, “Typisch Lehrer!” Dabei ist es eine Binsenweisheit, dass Facebook und Twitter oberflächlich und niveaulos sind. Wer immer noch an den bildenden und aufklärerischen Wert der sogenannten sozialen Medien glaubt, möge bspw. den vortrefflichen Artikel von Jens Berger über Habecks Twitter-Rückzug lesen:

Sprüche statt Analyse, Meinung statt Inhalt […]. Das Schöne: Jeder kommt mit. Man muss nicht sonderlich klug oder informiert sein, um die Hahnenkämpfe der Sprücheklopfer zu verfolgen.”

Verrückterweise ahnt Karl-Friedrich Weber selbst, wie beschränkt und begrenzt Facebook ist:

“Das Thema sprengt in seiner Komplexität jede erschöpfende Möglichkeit einer Facebook-Seite. Es kann hier nur auf Aspekte hinweisen, über die nachzudenken sich als notwendig erweist, wenn wir Antworten haben wollen.” ((Beiträge zum forstwissenschaftlichen Diskurs Nr. 1 – 2019, Grammatikfehler im Original, Hervorhebungen von F.-J. A.))

“nur auf Aspekte hinweisen”? “Aspekte”? Das ist viel zu wenig. Wenn das Thema die Möglichkeiten von Facebook sprengt, dann soll man es lassen.

Und es ist noch schlimmer:

“Twitter ist überall.” ((Jens Berger, Habecks Twitter-Rückzug – ein erster Schritt auf einem langen Marsch))

Der Vorwurf, dass auf Twitter und Facebook “keine ausführliche Analyse” möglich ist und sie zum “Verzicht auf Inhalte” nötigen, gilt mittlerweile auch für viele normale Webseiten. Norbert Panek, einer der führenden Experten zum Thema Waldschutz, scheint das begriffen zu haben: Nicht nur seine Facebook-Seite ist seit 8 Jahren verwaist, auch seine Webseite “Wald kaputt” ist offline. Seine hervorragenden Analysen, z. B. Der deutsche Wald im Spiegel der Bundeswaldinventur (BWI³), lässt er jetzt durch Greenpeace verbreiten.

“Aber diese Webseiten haben doch eine große Leserschaft! Karl-Friedrich Weber hat über 7.000 Abonnenten, Peter Wohlleben sogar über 13.000!”

In dem oben genannten Artikel räumt Jens Berger gründlich mit dem Argument der hohen Zahl von Abonnenten bei Facebook und Follower bei Twitter auf:

Diese Zahlen beinhalten “auch noch all die Karteileichen und passiven Nutzer. Wenn ein Tweet aktiv von 500 Menschen kommentiert, weiterverbreitet oder geliket wird, ist er schon sehr erfolgreich. Selbst in ‘hitzigen’ Debatten kommen nur selten mehr als fünfzig aktive Nutzer zusammen.”

Ich würde sogar noch weiter gehen: Wie häufig ein Artikel geliket oder geteilt wird, sagt nichts darüber aus, ob er auch tatsächlich gelesen worden ist. Und die Zahl der Kommentare ist sehr häufig deprimierend niedrig: Die fünf “Beiträge zum forstwissenschaftlichen Diskurs” von Weber waren eine Woche nach Veröffentlichung nur insgesamt 19 mal kommentiert worden. Und der Inhalt der Kommentare war viel zu oft genauso wie von Berger beschrieben – “aggressiv, laut, polemisch und zugespitzt”: ((Jens Berger, Habecks Twitter-Rückzug – ein erster Schritt auf einem langen Marsch))

“Das ist in meinen Augen kein Wald mehr.”

“Es geht eben im kapitalistischen System nur um Profit, nicht um Leben und Natur.”

” So. auch das hier. meinungsmache von Greenpeace! […] Soo nee mir reicht es,… so viel gefährliches halbwissen hier verbreiten! Schrecklich!”

“Meinen Sie nicht, dass Prof. Dr. Bolte nach Promotion und Habilitation mehr wissenschaftliche Expertise hat, als Sie mit Ihrer Laufbahnbefähigung für den ehem. gehobenen Dienst?! Also bitte.”

 

“Diese Artikel sind ein Angebot. Sie müssen diese Artikel ja nicht lesen!”

Das stimmt. Natürlich zwingt mich niemand, jeden einzelnen Artikel zu lesen. Es zwingt mich auch niemand, diese Seiten überhaupt zu besuchen. Mein Problem ist, dass auf diesen Seiten ab und zu ein Artikel steht, der wirklich wichtig ist. Diesen Artikel finde ich aber erst, wenn ich dutzende andere Artikel zumindest überflogen habe. Es ist wie mit der berühmten Stecknadel im Heuhaufen: man sucht und sucht und sucht und nach langem Suchen hat man sie dann endlich gefunden. Und manchmal findet man sie auch gar nicht. Das hat absurde Konsequenzen: Silvia Roelcke hat eine Webseite, die nichts anderes macht, als wichtige Artikel zu sammeln und so zu ordnen, dass man sie auch finden kann. Ihre Webseite heißt bezeichnenderweise: WaldProblematik.de – Ein Lotse durch den Info-Dschungel zur Wald-Problematik in Deutschland”. Sie schreibt:

“Diese Seite möchte als „Lotse“ fungieren und Interessierten eine Hilfestellung geben bei der Suche nach entsprechenden Informationen. Ich finde, diese sind im Netz oft recht versteckt, viele habe ich nur durch Zufall gefunden. So eine Sucherei ist lästig und sehr zeitraubend. Und was nützt einem der beste Text im Netz , wenn man ihn nicht kennt, nicht findet?” ((Waldproblematik.de, Hervorhebungen von F.-J. A.))

Ein großer Teil der Arbeit von Silvia Roelcke besteht darin, Texte von Karl-Friedrich Weber zu ordnen. Das ist grotesk! Warum kann dieser sein Chaos nicht selbst aufräumen, seinen Facebook-Account löschen und eine klar strukturierte Webseite veröffentlichen?

“Sie haben Unrecht! Ich finde die von Ihnen kritisierten Artikel wertvoll, wichtig und informativ!”

Das ist schön für Sie! Es steht Ihnen natürlich frei, die von mir kritisierten Webseiten weiter zu besuchen und die vielen wertvollen Artikel zu lesen, die vielen informativen Videos zu gucken und zu liken, zu sharen und zu kommentieren. Ich halte es dagegen lieber mit David Foster Wallace: “Schrecklich amüsant – aber in Zukunft ohne mich!”

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