Schlusswort: Das Meinungsmonopol der Förster
Wenn es um den Wald geht, haben Förster ein Meinungsmonopol. Die Lokalzeit-Sendung ist dafür ein schönes Beispiel. Man hätte zu den Sturmschäden auch einen Professor für Botanik oder für Ökologie befragen können. Auch Matthias Görgen, der Leiter der Bürgerinitiative Waldschutz Essen, wäre ein interessanter Studiogast gewesen. Warum nicht Waldexperten vom BUND, NABU oder Greenpeace einladen? Aber nein! Es muss ein Förster sein. Förster gelten in Deutschland als die unhinterfragbaren Waldexperten. Wenn die Chefärzte Götter in Weiß sind, dann sind die Förster Götter in Grün. Es wäre Gotteslästerung gewesen, hätte Redakteur Tottmann die ketzerische Frage gestellt, ob die Förster nicht eine Mitschuld an den Sturmschäden trifft (siehe Pfingststurm “Ela” an der Korte Klippe).
Peter Wohlleben wird nicht müde zu betonen, dass Forstwirtschaft kein Naturschutz ist. Förster haben von Berufs wegen eine sehr eingeschränkte Sicht auf den Wald: Es geht immer um die industrielle Produktion von Holz: möglichst schnell, möglichst viel und möglichst billig. Nicht umsonst ist der Lieblingswald vieler Förster immer noch der maschinengerechte Fichtenforst. Förster sind keine Experten für naturnahe Wälder, sondern Experten für künstliche Nutzholzplantagen.