Rentweinsdorfer Wald

Preise auf dem Holzmarkt

“Zur Zeit kann jeder mit Holz Geld verdienen! Die Preise sind toll.” meint Betriebsleiter Tobias Elflein. Ich verstehe diesen Satz auch als unterschwellige Kritik an so manchem Depp bei den landeseigenen oder kommunalen Forstbetrieben, der sich seit dem Holzpreisboom für einen ausgezeichneten Waldbauern hält.

Die Rotenhans haben sich beim Laubholz auf hochwertiges Holz der Güteklassen A und B spezialisiert. “Laubholzwirtschaft macht nur Sinn, wenn man von Anfang an die Prouktion von Wertholz im Blick hat. … C-Eichen, C-Buchen … sind unverkäuflich und landen schließlich im Brennholz.” (Leitfaden, S. 4 f.) Wobei es selbst dafür heutzutage durch den Energieholzboom 60 €/Fm gibt.

Eichenholz

“Die Eiche läßt sich gut versilbern!”, freut sich Betriebsleiter Elflein. Die Eichen machen zwar nur 5% am Gesamteinschlag aus, aufgrund der hohen Preise für Eichenfurnierholz tragen sie aber erheblich zum Gewinn bei. Zum Vergleich: Bei den Bayrischen Staatsforsten macht das Wertholz nur 0,1% am Gesamteinschlag aus. Für dieses Wertholz (Güteklasse A) lassen sich bei der Holzsubmission Preise  von 500 -1000 € pro Festmeter erzielen. Zum Vergleich: Für einen Festmeter Fichtenholz gibt es nur 100 €. Offensichtlich sind die Eichen im Rentweinsdorfer Wald höherwertig als z. B. die von Wald-und-Holz-NRW, für die nur 439 €/Fm geboten wurden.

Für Eichenholz der Güteklasse B (= normale Güte) und der 4. Klasse (Brusthöhendurchmesser 40-49 cm) erzielt man zur Zeit Preise von 350 €, für die 5. Klasse (BHD 40-59 cm) 400 €. Dieses Holz wird als Sägeholz in Sägewerken zugeschnitten.

Buchenholz

Früher erzielte Buchenholz der Güteklasse A hohe Preise. Buchenwertholz wurde als Messerfurnier genutzt. Damit konnten laut Auskunft von Herrn Levin, Leiter des Göttinger Stadtwalds, Preise z. B. von 230 €/Fm erzielt werden. Dieses Wertholzsegment ist “tot”, sagt Betriebsleiter Elflein.

Elflein kennt die Preise auswendig: Für gutes Sägeholz der Güteklasse B bekommt man 100 € (4. Klasse), 110 € (5. Klasse) und 120 € (6. Klasse). Dieses wird heute nach Japan exportiert. Für schlechte Qualität der Güteklasse C bekommt man gerade noch 75 € (4. Klasse) – 90 € (6. Klasse). Und dieses Holz geht nach China. Da der waldbauliche Aufwand für gutes Buchenholz hoch ist, stehen Kosten und Nutzen in keinem Verhältnis. Wenn man bedenkt, dass Fichtenholz selbst der Güteklasse C noch 100 € einbringt und mit Harvestern kostengünstig geerntet werden kann, darf man, so Efllein, C-Buchen eigentlich nicht stehen lassen.

Nichtsdestotrotz setzen Elflein und Maximilian Frhr. v. Rotenhan weiter auf die Buche: Es macht keinen Sinn, kurzfristigen Trends hinterherzulaufen. Sollten z. B. die riesigen Nadelwälder Russlands erschlossen werden, könnten die Nadelholzpreise auch wieder fallen. Auch angesichts des Klimawandels macht es Sinn, auf viele verschiedene Baumarten zu setzen.

Der Zusammenbruch des Buchenholzmarkts macht deutlich, wie sinnvoll ein Einschlagstopp für alte Buchenwälder in öffentlichen Wälder, wie es von allen großen Naturschutzverbänden seit 2012 gefordert wird, auch ökonomisch ist. Man verkauft auch keine Aktien, wenn die Preise im Keller sind.

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Skepsis gegenüber dem FSC

Sebastian Frhr. v. Rotenhan zählt zu den Gründern des FSC-Deutschland.  Umso interessanter, das Maximilian v. Rotenhan den Sinn des FSC sehr skeptisch beurteilt. Finanziell rechnet es sich nicht: Für FSC-zertifiziertes Holz gibt praktisch keinen Bonus mehr. Ob man 100 € oder 102 € erziele, spiele keine Rolle. Hinzu kommen die Kosten für die Zertifizierung und der bürokratische Aufwand. Nur für unerfahrene Forstbetriebe können die Regeln eine Hilfe sein, die größten ökologischen Schweinereien zu unterlassen wie z. B. das Altöl von Forstmaschinen im Forst zu entsorgen.

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