Interview mit Forstdirektor Reckleben über Aufforstung und Jagd

Kahlschlag bei Ilsenburg

In meinem Brief hatte ich 3 geräumte Kalamitätsflächen angesprochen. Davon gehören allerdings nur 2 zum FB Oberharz, nämlich die Flächen 2 und 3, die westlich des Stumpfrückens liegen. FD Reckleben erzählt, dass die Ernte der Fichten an den Steilhängen damals sehr aufwendig war. Es mussten teure Seilzüge eingesetzt werden, so dass der Gewinn aus dem Verkauf der Fichten empfindlich geschmälert wurde.

Forstweg oberhalb des steilen Kahlschlags, links im Hintergrund Ilsenburg

Reckleben zögerte damals, aber die Stadt Ilsenburg machte Druck, die toten Fichten zu entfernen. Man hatte Angst vor Waldbränden. Ich zeige Reckleben das folgende Foto des Kahlschlags:

Mich persönlich schockieren solche Fotos. Aber Reckleben bleibt ganz ruhig und fragt mich: „Was stört Sie an diesem Kahlschlag?“ Ich bin verblüfft. Denn auf diese Frage weiß ich keine Antwort. Hätte man die abgestorbenen Fichten denn einfach stehen lassen sollen? In einem Wirtschaftswald? Und dann?

Birkenvorwald unterhalb des Stumpfrückens in unmittelbarer Nähe des Ilsesteins

Reckleben erklärt mir ausführlich, was in den nächsten Jahren dort geschehen wird: Auf den kahlgeschlagenen Hängen findet nun eine Birkensukzession statt. So entsteht ein Birkenvorwald. Auch ein paar Weiden sind mit dabei.

Birkenvorwald, in der Mitte schiefe verkrüppelte Buchen und Lärchen

Später ist dann geplant, Lärche, Douglasie und Kiefer zwischen die Birken zu pflanzen.

Birkenvorwald, im Vordergrund oberhalb des Bank noch sehr aufgelockert, im Hintergrund auf einer älteren Fläche dicht geschlossen

In 10-15 Jahren können dann auch – im Schutz der Birken – Tanne oder Buche dazu kommen. Trotz der steilen Hänge findet keine Erosion statt; die Wurzeln der Fichten, die ja im Boden verblieben sind, verhindern dies.

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