Kahlschläge am Bergerbach

4. Analyse des Großkahlschlags

Der “Bach”, dessen “Tal” hier renaturiert werden soll, ist in Wirklichkeit ein kaum 30 cm breites Rinnsal:

 

Es ist Unfug, dass auf der kahlgeschlagenen Fläche ohne menschlichen Eingriff ein “Auwald” wachsen würde. Der Boden ist weder nass noch sumpfig: Hier würden normalerweise Buchen wachsen. Den frostempfindlichen und schattenliebenden Buchenkeimlingen verschafft man aber durch den Kahlschlag einen denkbar schlechten Start. Erst in Jahrzehnten werden sie hier den Vorwald aus Birken verdrängt haben.

Durch den Harvester und den Forstrückeschlepper wurde der Waldboden verwundet: Die obere Humusschicht wurde zerstört und der darunter liegende Mineralboden freigelegt. Das schafft ideale Bedingungen für Schlagflurpflanzen; in der Eifel kommen häufig die Kahlschlagpioniere Wald-Greiskraut, Roter Fingerhut und Besenginster vor. Alle drei Pflanzen sind giftig und werden vom Wild gemieden:

 

Vom Harvester gefällte Bäume erkennen Sie an der geraden Schnittfläche: der Motorsägenkopf schneidet den Stamm glatt durch. Bäume, die von Waldarbeitern mit der Motorsäge gefällt wurden, haben dagegen eine Bruchleiste. Durch den Harvestereinsatz wurden mehrere alte Birken abgeknickt oder mit Wurzelteller umgeworfen:

 

Die Fotos machen auch deutlich, dass durch Holzeinschlag und -bringung eine etwaige vorher vorhandene Naturverjüngung am Waldboden zerstört worden ist.

Die Eifel hat nur nährstoffarme oder sogar sehr nährstoffarme Böden (siehe W. Weis u. A. Göttlein, Nährstoffnachhaltige Waldwirtschaft, 2011, Folie 9). Deshalb ist es umso schädlicher, dass sämtliches Holz inklusive Feinreisig und Nadeln vom Schlag entfernt wurde (Vollbaumernte). Denn der überwiegende Teil der für das Baumwachstum wichtigen Nährstoff Calcium, Magnesium, Phosphor und Kalium steckt in Nadeln, Zweigen, Ästen und Rinde (a. a. O., Folie 5). “‘Auf nährstoffarmen Standorten … wird ein intensiver und dauerhafter Export von Kronenmaterial zu Standortdegradation und Zuwachsrückgang führen” (a. a. O., Folie 16).

Die letzten Fotos wurden östlich des Bachübergangs aufgenommen (siehe Lageskizze). Auf den Bildern ist im Hintergrund der Vorwald aus Birken zu sehen. Im Vordergrund wurden erneut Fichten gefällt. Sie standen in fast 100 m Abstand zu dem 30 cm breiten Rinnsal, um dessen willen sie angeblich gefällt wurden:

 

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