Großkahlschlag am Vorderscheuereckbach

“Ich habe […] schon immer gegen eine Ausweitung des Nationalparks argumentiert […] .”
Helmut Brunner in der Sitzung des Bayerischen Landtags vom 10.7.1997

Brunner

Eine Woche nach Sturm Meikel meldet sich der Staatsminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu Wort: Helmut Brunner. Brunner ist selbst Landwirt und versteht sehr viel von Holzäckern. Und so fordert er das, was Förster seit über 150 Jahren nach Windwürfen so fordern; nämlich “eine rasche und vollständige Aufarbeitung”. ((Brunner: “Sturmwürfe im Nationalpark rasch aufarbeiten”, Forstpraxis vom 22.7.2011)) Etwas anderes ist einem Förster noch nie zu einem Windwurf eingefallen. Für einen bayerischen Forstminister ist das Liegenlassen eines Windwurfs so undenkbar wie Asyl für einen albanischen Flüchtling. Brunner fordert die Aufarbeitung von Windwürfen mit derselben Selbstverständlichkeit wie die Einrichtung von Transitzonen. In dem einen Fall droht “die ungehinderte Ausbreitung des Borkenkäfers in den noch intakten Hochlagenwäldern” ((ebd.)) , im anderen Fall die ungehinderte Ausbreitung der Flüchtlinge in Bayern.

Forstminister Brunner bei der Eröffnung des Kettensägen-Museums im Steigerwald

Brunner zählt zu den einflussreichsten und mächtigsten Gegnern des NLP Bayerischer Wald. Er war immer gegen die Erweiterung des NLPs ((siehe seine Rede in der Sitzung des Bayerischen Landtags vom 10.7.1997)) und seine Denkweise folgt exakt der Anti-NLP-Bürgerbewegung zum Schutz des Bayerischen Waldes:

“Das Liegenlassen von rund 50.000 Festmetern geworfener und gebrochener Bäume in den Hochlagen habe in den darauffolgenden Jahren [nach Kyrill 2007] zu flächigem Käferbefall und erheblichen Folgeschäden geführt.” ((Brunner: “Sturmwürfe im Nationalpark rasch aufarbeiten”, Forstpraxis vom 22.7.2011))

Für einen Förster ist klar: Ein Windwurf muss “konsequent und rasch” geräumt werden. Und zwar “mit massivem Maschineneinsatz”. Die geworfenen oder abgebrochenen Bäume gehören “gefällt” und “zersägt”. Das Bruchholz muss “vollständig beseitigt” ((alle Zitate aus dem oben zitierten Artikel)) werden. Und danach wird künstlich aufgeforstet mit Fichten oder besser noch Douglasien. Hinter Zaun wegen der Hirsche. Und nach dem nächsten Sturm wird wieder geräumt.

Wo der oberste Förster Bayerns auftritt, freuen sich alle wie Bolle.

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