Winterwanderung zum Lusen

Junger Bergfichtenwald an den Lusenhängen

Auf 1.250 m Höhe klärt ein Informationsschild darüber auf, dass nun der Bergfichtenwald beginnt:

Silbergraue abgestorbene Fichten und zahllose dicke Baumstümpfe erinnern daran, dass hier der alte Bergfichtenwald Mitte der 90er Jahre großflächig abgestorben ist. ((siehe Das Fichtensterben am Lusen)) Die damalige Prophezeiung von Nationalpark-Gegnern, hier an den rauhen Berghängen würde sich fortan eine baumlose Steppe ausbreiten und nie wieder ein Fichtenwald wachsen, hat sich nicht erfüllt.

Im Gegenteil: Laut Waldinventur aus dem Jahr 2011 wachsen hier pro ha im Durchschnitt über junge 4.000 Bäume, die größer als 20 cm sind: ((siehe Nationalparkverwaltung [Hg.], Waldentwicklung im Nationalpark Bayerischer Wald in den Jahren 2006 – 2011 – Von Marco Heurich, Franz Baierl und Thorsten Zeppenfeld, Grafenau 2012, S. 22, Tab. 3))

  • 3.886 Fichten (89 %)
  • 324 Vogelbeeren (7%)
  • 114 Buchen (3%)
  • 39 Weiden, Birken, Aspen, Bergahorne und Latschen (1%)

Macht zusammen genau 4.363 Bäume. Zum Vergleich: “Wer einen Wirtschaftswald aufforstet, pflanzt [nur] 1.500 Bäume pro ha Fläche.” ((Christian Sebald, Totes Holz und neues Leben, in: Süddeutsche Zeitung vom 12. September 2014))

Die jungen Bäume wachsen unterschiedlich schnell. Obwohl sie ungefähr gleich alt sind, ist ihre Höhe ganz verschieden. 2011 hatte die Mehrheit von über 1.000 Bäumchen eine Höhe zwischen 1 Meter und 1,5 Meter. Es gab aber auch Zwerge, die gerade einmal 20 cm maßen, während andere Riesen bereits höher als 5 m waren. Der junge Wald ist also bereits vertikal differenziert. ((Waldentwicklung, S. 23, Abb. 11))

Der junge Urwald ist nicht nur vertikal, er ist auch horizontal differenziert: Die Verjüngung ist räumlich sehr unterschiedlich verteilt. An einigen Stellen ist die Verjüngung sehr dicht, an anderen Stellen fehlt sie. Dafür sorgen z. B. aufgeklappte Wurzelteller und vermodernde Baumstämme, die die Verjüngung fördern, oder vergraste Stellen, die sie behindern. So entsteht ein “fein strukturierte[s] Mosaik” aus “kleinräumige[n] Strukturen”. ((Waldentwicklung, S. 24))

 

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