Epilog: Keine Wildnis – nirgends
Ende Oktober 2014, genau 16 Jahre nach dem “Hammer des Monats” für Karl Friedrich Sinner, wollte ich eine Wanderung durch die “unberührte Natur” des Nationalparks Bayerischer Wald machen. Die Tour startete beim Dorf Spiegelhütte und führte zum Jährling-, Rindel- und Albrechtschachten. Die “unberührte Natur” habe ich nicht gefunden. Auch nicht “einen neu entstehenden Urwald” ((Sinner, S. 12)) oder “eine neue Waldwildnis”. ((Der Urwald des Höllbachgspreng, durch den der Rückweg führt, ist nicht das Verdienst des Nationalparks. Das Tal wird bereits seit 1860 nicht mehr bewirtschaftet. Dessen Schönheit wurde durch den Nationalpark eher zerstört: Am Wochenende werden die Wanderwege dort zu Touristenautobahnen.)) Stattdessen kam ich an gut einem Dutzend Kahlschlägen vorbei. Die Fotos auf den vorigen Seiten entstanden alle auf dieser einen Wanderung. (()) So wie es gescheiterte Staaten (“failed states”) gibt, so gibt es auch gescheiterte Nationalparks. Der Erweiterungsteil des Nationalparks Bayerischer Wald vom Falkenstein bis zum Rachel gehört dazu. Es gibt viele Personen, die dafür verantwortlich sind: Karl Friedrich Sinner ist einer von ihnen.
Wanderung zum Jährling-, Rindel- und Albrechtschachten; die Buchstaben auf der Karte markieren die Orte, an denen die Fotos von Kahlschlägen der vorigen Seite entstanden sind. ((Quelle: Outdooractive.com))