Forderungen des Bund Naturschutz in Bayern zur Borkenkäferbekämpfung im NLP Bayerischer Wald
Am 15. Dezember 1998 veröffentlicht der Bund Naturschutz in Bayern die folgende Presseerklärung:
Durch die intensive Borkenkäferbekämpfung der letzten beiden Jahre im ursprünglichen Teil des Nationalpark Bayerischer Wald ist die Vorbildfunktion und der hohe internationale Status des ersten deutschen Nationalparks stark gefährdet. Eine Weiterführung der bisherigen Maßnahmen würde zur Aberkennung des Nationalparkstatus durch die IUCN führen, da mindestens drei Viertel der Räche auf Dauer frei von Eingriffen bleiben müssen.
Zum Schutz und Erhalt dieses in Europa einmaligen Stück Wildnis sieht der Bund Naturschutz in Bayern die folgenden Maßnahmen als erforderlich zur Sicherung des Nationalpark Bayerischer Wald für die Zukunft an:
- Die von der Borkenkäferbekämpfung und anderen Eingriffen betroffene Fläche muß weiterhin unter 25 Prozent der Gesamtfläche des Nationalparks liegen.
- Die Bekämpfungszone gegen den Borkenkäfer muß auf höchstens 500 Meter beschränkt werden, wie sie sich seit Jahrzehnten in Bayern bewährt hat. Die nach der Nationalparkverordnung mögliche Ausweitung auf 1.000 Meter darf sich nur auf begründete Einzelfälle beschränken. Bei angrenzendem Staatswald hat dieser die 500 Meter Schutzzone zu übernehmen.
- In der Schutzzone gefälltes Holz soll, bei Einzel-, Trupp-, Gruppen- und Streuanfällen immer, im Wald liegen bleiben und wieder in den Stoffkreislauf eingehen. Die finanziellen Voraussetzungen für genügend Arbeitskräfte zur Entrindung des Holzes sollen gewährleistet werden.
- Wege und Rückegassen müssen nach der Borkenkäferbekämpfung zurückgebaut und beseitigt werden. Die Anlage von neuen Wegen soll unterbleiben.
- Der Holzerlös aus der Borkenkäferbekämpfung soll zwingend und ausschließlich einem Fonds für Flächenankauf und Maßnahmen des Vertragsnaturschutzes in Privatwaldenklaven des Nationalparks zur Verfügung gestellt werden. Bei Entschädigungszahlungen ist die 500 Meter Schutzzone zu Privatwaldflächen hinfällig.
Im Januar 1999 übergeben der BN-Geschäftsführer Helmut Steininger und der BN-Vorsitzender Helmut Weinzirl diese sechs Forderungen an Nationalparkchef Karl Friedrich Sinner. ((In Einklang und Einverständnis mit den Einheimischen Natur Natur sein lassen, Grafenauer Anzeiger vom 12. Januar 1999)) Keine einzige wurde erfüllt.