Alter der Buchenwälder in der Stellungnahme von Ulrich Mergner

Einleitung

Am 7. November 2013 platzte eine Bombe im Steigerwald: Der Bamberger Landrat Günther Denzler wollte im Steigerwald ein fast 800 ha großes Schutzgebiet ausweisen: den Geschützten Landschaftsbestandteil (im folgenden abgekürzt mit GLB) “Der Hohe Buchene Wald im Ebracher Forst”. In diesem sollte zukünftig keine Holzernte mehr stattfinden. ((Der Vorläufer eines Nationalparks?, Mainpost vom 7. November 2013)) Daraufhin verfasste am 31. Dezember 2013 der Leiter des betroffenen Forstbetriebs, Ulrich Mergner, eine Stellungnahme für seinen Arbeitgeber, die Bayerischen Staatsforsten (im folgenden abgekürzt mit BaySF). Sie kann in der Fassung vom 14. Juli 2014 auf der Homepage des Forstbetriebs heruntergeladen werden: Fachliche Stellungnahme zur §29-Ausweisung nördlich von Ebrach.

Vor allem das Kapitel 3.3 über “Alter und Klassifizierung der Wälder im Waldgebiet” sorgte für öffentliche Aufregung. Betriebsleiter Mergner präsentiert darin eine eigenartige Tabelle zum “Durchschnittsalter” der Wälder im GLB: ((Ich habe in der Tabelle die Abkürzungen weggelassen und Rechtschreibfehler korrigiert. Hervorhebungen von mir.))

NutzungsartFlächeDurchschnittsalterKlassifizierung nach
Naturschutzkonzept der BaySF
Jungbestandspflege66,631III-Wald
Jungdurchforstung46,750III-Wald
Altdurchforstung139,987III-Wald
Verjüngungsnutzung196,7100III-Wald
Langfristige Behandlung277,2107II- und III-Wald
Außerregelmäßige
Bewirtschaftung
16,2117I-Wald

Im Anschluss an die Tabelle stellte Mergner die steile These auf, dass das Durchschnittsalter der Wälder im GLB nur 90 Jahre betrage. Das mache sie zu jungen Wäldern und junge Wälder sind ja eigentlich gar nicht schützenswert. Natürlich führte das zu Protesten des Bund für Naturschutz in Bayern (im folgenden abgekürzt mit BN). Dieser warf den BaySF öffentlich “Falschinformationen” vor. ((siehe Mergner und wie er die Welt sah)) Ich möchte in diesem Artikel folgende zwei Fragen klären:

  1. Was bedeuten die sechs Nutzungsarten?
  2. Warum haben die bewirtschafteten Buchenwälder im GLB nur ein Durchschnittsalter von allerhöchstens 107 Jahren?

Die zwei Fragen lassen sich sehr gut mit Hilfe eines offiziellen Dokuments beantworten: dem Waldbauhandbuch der Bayerischen Staatsforsten. Ich gliedere meine Analyse wie folgt:

  1. Die Nutzungsarten im Waldbauhandbuch der BaySF
    1. Jungbestandspflege (0-30 Jahre)
    2. Jungdurchforstung (30-40 Jahre)
    3. Altdurchforstung – Phase 1 (40-60 Jahre)
    4. Altdurchforstung – Phase 2 (60-80 Jahre)
    5. Verjüngungsnutzung (80-120 Jahre)
    6. Langfristige Behandlung
    7. Außerregelmäßige Bewirtschaftung
  2. Berechnung des Durchschnittsalters
  3. Schluss

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