Alter der Buchenwälder in der Stellungnahme von Ulrich Mergner

Schluss

Natürlich wäre es schön, wenn der GLB nur aus Klasse-I-Wäldern mit einem Alter von über 180 Jahren bestehen würde. Niemand würde dann die hohe Biotopqualität und die Schutzwürdigkeit bestreiten. Leider gibt es im gesamten Betrieb nur 20 ha Klasse-I-Wälder, ((siehe Naturschutzkonzept des Forstbetriebs Ebrach, S. 12)) davon immerhin 16,2 ha im GLB.

Der Vorwurf von Mergner, die Wälder des GLBs seien im Schnitt nur 90 Jahre alt, ist in gewisser Weise absurd. Denn es ist seine eigene Forstwirtschaft, die den Wald nicht älter werden lässt. Mergner gibt das indirekt selbst zu, wenn er sagt:

“Demnach betrage das durchschnittliche Alter der Oberschicht gerade einmal 90 Jahre. Sie liege damit exakt im Mittel des Staatswaldes im Steigerwald.” ((Mergner weist Vorwürfe des BN zurück, Mainpost vom 16. Dezember 2014))

Älter als 90 Jahre wird ein Staatswald eben nicht. Das verhindert Mergner selbst, wenn er als pflichtbewusster Beamter die Grundsätze des Waldbauhandbuchs befolgt. Man könnte die absurde Art und Weise der Argumentation auch an zwei anderen Beispielen verdeutlichen:

  • Es gibt im GLB viel zu wenig Biotopbäume. Selbst wenn man die Biotopbaumanwärter hinzuzählt, ist man meilenweit von der eigenen Zielvorgabe von 10 pro ha entfernt. ((siehe Stellungnahme, Tabelle 4, S. 8))
  • Auch der Totholzanteil ist mit 23 Fm/ha ((ebd.)) viel zu niedrig. In Urwäldern werden über 100 Fm gemessen.

Natürlich ist daran die Forstwirtschaft der vergangenen Jahrzehnte schuld, wie Mergner selbst an mehreren Stellen einräumt. Aber daraus jetzt den Schluss zu ziehen, die Wälder des GLBs seien nicht schützenswert, ist völlig absurd. Mergner treibt die Absurdität auf die Spitze, wenn er sich zu folgender Behauptung hinreißen lässt:

“Da es sich um junge, zuwachskräftige Wälder handelt, ist zu erwarten, dass im Falle der Nutzungseinstellung […] die Totholzmenge abnehmen wird. Damit würden jedoch insbesondere den xylobionten Waldarten die Nahrungsgrundlage entzogen.” ((a. a. O., S. 14, ))

Der ehemalige Sprecher des Arbeitskreises Wald des BUND behauptet allen Ernstes in einem offiziellen Fachgutachten, bei Nutzungsverzicht sinkt die Totholzmenge und die Totholzkäfer verhungern. Da muss man erst einmal drauf kommen!

 

Weiterführende Links

Der ehemalige Forstamtsleiter des Stadtwalds Lübeck und ehemalige Kollege von Ulrich Mergner im Arbeitskreis Wald des BUND, Lutz Fähser, hat eine fulminante Kritik des Waldbauhandbuchs verfasst. Auch sie spielt in der Diskussion um den Steigerwald leider eine viel zu kleine Rolle: Betrachtung der „Grundsätze für die Bewirtschaftung von Buchen- und Buchenmischbeständen im Bayerischen Staatswald“.

Eine ganz andere und wesentlich naturnähere Buchenwaldwirtschaft findet im Stadtwald Lübeck statt: Durchforstung in der Ritzerau. Auch der Stadtwald Göttingen geht einen viel schonenderen Weg als die BaySF: Durchforstung im Seckbornsgrund.

Ein Video des Bayerischen Fernsehens mit dem bezeichnenden Titel “Zoff im Steigerwald – Ortstermin im Schutzgebiet Ebrach” befasst sich genau mit der Frage, wie alt die Wälder im GLB sind. In dem Video stehen sich der aktuelle Forstbetriebsleiter Ulrich Mergner auf der einen Seite und auf der anderen Seite der ehemalige Forstbetriebsleiter Georg Sperber, der Chef des BN Hubert Weiger und der Waldreferent des BN Ralf Straußberger unversöhnlich gegenüber.

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