Faktencheck: Holzimporte – Update

Einleitung

Bürgerinitiativen, die den Wald schützen möchten, fordern, weniger Holz einzuschlagen. Diese Forderung löst den Protest vieler Förster aus. Ein Beispiel ist Forstbetriebsleiter Roland Blank von den Bayerischen Staatsforsten:

“Dann importieren wir Holz aus Skandinavien oder aus den Tropen, damit nicht vor unserer Haustür gefällt wird? Da lügen wir uns doch in die eigene Tasche!“ ((In der Holzfabrik, Der Bote vom 15./16. Dezember 2018, Hervorhebung von F.-J. A.))

Für Laubholz stimmt diese Aussage nicht. Das beweisen die Holzmarktberichte des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Deutschland exportiert viel mehr Laubholz, als es importiert. Es erwirtschaftet einen Exportüberschuss. ((zum Begriff siehe Wikipedia – Handelsbilanzüberschuss)) Es wäre also durchaus möglich, vor unserer Haustür weniger zu fällen, ohne Holz importieren zu müssen.

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Exportüberschuss für Laubholz

Schon 2015 hatte ich im Rahmen meiner Auseinandersetzung mit dem Trittsteinkonzept von Ulrich Mergner nachgewiesen, dass Deutschland von 1999 – 2014 mehr Laubholz exportierte, als es importierte. ((siehe Faktencheck: Holzimporte  – Netto-Export von Laubholz. Zum Zeitpunkt meines damaligen Artikels war der aktuellste Holzmarktbericht der des Jahres 2014. Er präsentierte für das Jahr 2014 nur vorläufige Zahlen: Import = 438.000 m3 Laubrohholz (447.000 m3 – 9.000 m3 tropische Laubhölzer, Tabelle 5, S. 25), Export = 1.276.000 m3 (1.277.000 m3 – 1.000 m3 tropische Laubhölzer, Tabelle 6, S. 26).  Exportüberschuss = 838.000 m3. Die endgültigen Zahlen für 2014 stehen im Holzmarktbericht 2015. Sie lauten: Import = 499.000 m3 Laubrohholz (510.000 m3 – 11.000 m3 tropische Laubhölzer, Tabelle 5, S. 26), Export = 1.238.000 m3 (1.239.000 m3 – 1.000 m3 tropische Laubhölzer, Tabelle 6, S. 27). Exportüberschuss = 739.000 m3)) 2017 besteht immer noch ein Exportüberschuss: Es wurden 659.000 m3 Laubrohholz mehr exportiert als importiert. ((siehe Holzmarktbericht 2017, Tabelle 5 und 6, S. 22 f.))

Einfuhr (blau), Ausfuhr (rot) und Netto-Export (grün) von Laubrohholz in 1.000 m3 ((Zahlen aus den Holzmarktberichten))

Der Exportüberschuss entspricht 5,2 % der gesamten Laubholzernte von 12.597.000 m3. ((2017 wurden 10.649.000 m3 Buche und 1.948.000 m3 Eiche eingeschlagen; siehe Holzmarktbericht 2017, S. 3)) Zum Vergleich:

  • Der Exportüberschuss entspricht fast dem gesamten Laubholzeinschlag von ForstBW. 2017 schlug dieser Landesbetrieb im Landeswald 677.300 m3 Laubholz ein. ((52.200 m3 Eiche und Roteiche und 625.100 m3 Buche und sonstiges Laubholz, Holzmarktbericht 2017, S. 28))
  • Er beträgt fast drei Viertel ((72,8 %)) des Laubholzeinschlags der BaySF. 2017 schlug der größte Forstbetrieb Deutschlands ((siehe Wikipedia – Bayerische Staatsforsten)) im Landeswald 905.300 m3 Laubholz ein. ((108.600 m3 Eiche und Roteiche und 796.700 m3 Buche und sonstiges Laubholz, ebd.))

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Exportüberschuss für Laubschnittholz

Beim Laubschnittholz hat sich der Exportüberschuss sogar noch vergrößert. ((Für meinen Artikel aus dem Jahr 2015 lagen mir die vorläufigen Zahlen des Holzmarktberichts 2014 vor: Import = 310.000 m3 (349.000 m3 – 39.000 m3 tropisches Laubholz, Tabelle 5, S. 25), Export 618.000 m3 (634.000 m3 – 16.000 m3 tropisches Laubholz, Tabelle 6, S. 26). Exportüberschuss: 308.000 m3. Die endgültigen Zahlen stehen wieder im Holzmarktbericht 2015. Sie lauten: Import = 349.000 m3 (389.000 m3 – 50.000 m3, Tabelle 5, S. 26), Export = 664.000 m3 (686.000 m3 – 22.000 m3, Tabelle 6, S. 27). Exportüberschuss: 315.000 m3))

Einfuhr (blau), Ausfuhr (rot) und Netto-Export (grün) von Laubschnittholz in 1.000 m3 ((Zahlen aus den Holzmarktberichten))

Lag der Überschuss 2014 noch bei 315.000 m3, so betrug er drei Jahre später 421.000 m3. Zum Vergleich: Das entspricht fast exakt der Laubholzmenge, die die Niedersächsischen Landesforsten 2017 im Landeswald eingeschlagen haben: 424.000 m3. ((85.600 m3 Eiche und Roteiche und 338.700 m3 Buche und sonstiges Laubholz, Holzmarktbericht 2017, S. 28))

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Schluss

Forstbetriebsleiter Roland Blank hat also Unrecht, wenn er sagt:

“Dann importieren wir Holz aus Skandinavien oder aus den Tropen, damit nicht vor unserer Haustür gefällt wird?”

Wir könnten viel weniger Laubholz “vor unserer Haustür” fällen, ohne es dann importieren zu müssen. Wir müssten nur auf den Export von Laubholz verzichten.

Lesen Sie dazu auch meinen Artikel: Faktencheck – Dogmen der Holzlobby.

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