Exkursion in den Schattiner Zuschlag mit Revierleiter Baeskow

Auf dem Weg zurück zum Urwald: der Schattiner Zuschlag

Die Seite ist gegliedert in folgende Abschnitte:

Einleitung

Am 6. Juni 2015 fand im Rahmen der “Aktionstage Artenvielfalt” im Schattiner Zuschlag eine Exkursion statt. ((siehe Programm der Aktionstage, S. 16)) Exkursionsleiter war Jörg Baeskow, der seit 1987 Leiter der Revierförsterei Falkenhusen ist. Nach der Wende fiel der Schattiner Zuschlag in sein Revier.

Revierleiter Jörg Baeskow (2. v. l.) mit Exkursionsgruppe

Die Lübecker erkannten sofort den unschätzbaren Wert dieses alten und fast ungenutzten Waldes und erklärten ihn zur Referenzfläche. Hier wird kein Holz mehr geerntet, sondern es wird erforscht, wie sich der Wald entwickelt, wenn man ihn einfach wachsen lässt. Im Wirtschaftskonzept spielen Referenzflächen eine bedeutsame Rolle: Die Lübecker möchten, dass der Wirtschaftswald sich kontinuierlich an den natürlichen Wald annähert. Dazu muss man aber erst einmal wissen, wie ein natürlicher Wald überhaupt aussieht. Das kann man nicht in Lehrbüchern nachschlagen, sondern das muss man an den Referenzflächen studieren.

Der Schattiner Zuschlag ist insofern einzigartig, weil es zwar nach der Wende an der Zonengrenze viele Wälder wie ihn gab. Aber die allermeisten wurden innerhalb weniger Jahre wieder in die Nutzung genommen. Relikte wie den Zuschlag, wo nichts passierte, gibt es nur noch ganz wenige.

Nach oben

Geschichte des Schattiner Zuschlags

Eigentümer des ca. 45 ha großen Waldes ist seit dem 14. Jahrhundert das St. Johannis-Jungfrauenkloster in Lübeck. Es ist also ein Kirchenwald.

Der Wald geht auf eine Aufforstung durch die Klosterstiftung zurück. Vor 200 Jahren pflanzte sie Eichen und vor 180 Jahren Buchen auf dem Ackerboden. Eichen und Buchen stehen auf bestem Ackerboden: Die Lübecker wollten hochwertiges Eichenholz für den Schiffbau produzieren.

Dass hier Ackerboden aufgeforstet wurde, erkennt man auch heute noch an den Wellen im Waldboden. Bei den Äckern handelte es sich um so genannte Wölbäcker. In nassen Jahren konnte wenigstens auf den höher gelegenen Aufwölbungen Getreide geerntet werden. Diese höher gelegenen Stellen waren dann nicht zu feucht. In trockenen Jahren wuchs das Getreide wenigstens in den Senken noch gut, da sich hier die Feuchtigkeit sammelte. So sicherten sich die Menschen im Mittelalter gegen die Wechselfälle des Klimas ab. Am Bach gibt es ein paar Methusalembuchen, die sogar 250 Jahre alt sind. Sie standen dort schon, als man den Schattiner Zuschlag aufforstete.

Mächtige Methusalembuchen an einem Bach im Schattiner Zuschlag

Nach oben
Nächste Seite: Die Namen “Schattiner Zuschlag” und “Russenwald”