Der Wilde Netzbachpfad

Fortsetzung – Die Biologie des Netzbachtals

Es wäre allerdings ein Missverständnis zu glauben, der Wilde Netzbachpfad würde nur durch alte Wälder führen und man müsste Kilometer um Kilometer über umgestürzte Bäume klettern. Im Gegenteil: Nur östlich des Netzbaches steht ein alter Buchenwald. Der Rest des Wegs führt durch junge Waldbestände.

Schaut man genau hin, kann man sogar erkennen, dass die Buchen hier nicht aus natürlicher Verjüngung hervorgegangen sind, sondern gepflanzt wurden – hübsch in Reih und Glied.

Auf der Homepage des Saar-Urwald lesen wir dazu:

“Da in den Nachkriegsjahren verstärkt Splitter durchsäte Buchen als Brennholz und Möbelholz im Kahlschlagverfahren genutzt wurden und Eichen für Grubenholz aufgeforstet wurden, ist nicht verwunderlich, dass das letzte Forsteinrichtungswerk aus 1999 einen Jungwaldanteil [Jungwuchs (3,5 %), Dickungen (20,2 %), Stangenholz (15,1 %)] von insgesamt 38,8 % ausweist. Ziemlich genau ein Drittel des künftigen Urwaldes besteht heute aus so genanntem „Schwachem Baumholz“, ca. 20 – 25 Meter hohe Bestände.” ((Urwaldrevier, Hervorhebungen von F.-J. A.))

Das macht den Urwald hier nicht uninteressant. Ganz und gar nicht. Denn in einem Wirtschaftswald würde man jetzt anfangen zu durchforsten; dünne, krumme und schiefe Bäume würden herausgehauen, um gut gewachsene Bäume zu fördern. Im Urwald kann man zuschauen, wie die Natur das ohne die Pflege und die Hilfe des Menschen ganz von alleine macht.

Fehlende Daten über das Waldschutzgebiet

Das Zitat oben zeigt ungewollt eine Schwachstelle des Urwalds auf: Die letzte Forsteinrichtung ist 20 Jahre alt. Und so fehlen aktuelle Zahlen zum Alter der Bäume, zum Holzvorrat oder zur Totholzmenge im Waldschutzgebiet. Auch Informationen über Vögel, Totholzkäfer oder Pilze fehlen. Es gibt keine wissenschaftliche Forschung im Waldschutzgebiet. Obwohl Verantwortliche in der Vergangenheit dafür immer wieder Gelder vom Umweltministerium angefordert haben, fehlt für Forschung angeblich das Geld. Der Urwald ist chronisch unterfinanziert und an allen Ecken und Enden fehlt das Geld. ((siehe auch Die Kosten des Urwalds))

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