Kluß bei Paderborn

Wiederaufforstung östlich der NWZ

Die Forstwissenschaftler der LÖLF machten sich 1981 viele Sorgen um die Buchen in der NWZ:

„Mit dem Ziel der möglichst langen Erhaltung dieses Bestandes wird unter anderem die Erfahrung zu sammeln sein, welches physische Alter die Buche auf diesen Standorten zu erreichen vermag. Dabei stellt sich die Frage, ob und in welchem Umfang Schleimfluss und Weißfäule für das Lebensalter der Buche bestimmend sein werden. Es wird auch zu beobachten sein, wie lange es dauert, bis nach der Zerfallsphase eine neue Waldgeneration wieder zum geschlossenen Waldbestand führt.“

Keine Sorgen machten sie sich vor 40 Jahren um die Fichten, die im Osten in direkter Nachbarschaft der NWZ gepflanzt worden waren. Welches physische Alter diese zu erreichen vermochten und was für ihr Lebensalter bestimmend war, ist mittlerweile geklärt. 2020 hatte ihre Vitalität „stark“ abgenommen: siehe die Infobox „Vitalitätsabnahme“ rechts unten.

Screenshot waldinfo.nrw

Das digitale Orthophoto der Überfliegung vom 23. März 2020 zeigt nicht nur jede einzelne Rückegasse, sondern auch, wie gründlich die Fichten östlich der NWZ  abgeräumt wurden.

Screenshot DOP-Viewer

So deprimierend die frühzeitige Zerfallsphase des Fichtenbestands östlich der NWZ für die Forstwirtschaft ist, so optimistisch stimmt der Anblick der neuen Waldgeneration nur 3 Jahre nach der Räumung der Kalamitätsflächen. Offensichtlich wurde hier von einem klugen und weitsichtigen Förster Buchenvoranbau1siehe Hümmel – Voranbau von Buchen betrieben.

junge Buchen aus Voranbau östlich der NWZ

Auch westlich der NWZ kann man Buchenvoranbau sehen – dort noch unter dem Schirm der wenigen verbliebenen vitalen Fichten.

Buchenvoranbau westlich der NWZ an der Kirschenallee

Am Wegesrand habe ich Stieleichen entdeckt: brusthoch, nicht verbissen, ohne Einzelschutz und nicht hinter Zaun. Das ist in Deutschland ungefähr so selten wie 200 Jahre alte Buchen.

Stieleiche am Wegesrand, Auflösung 4K

Sorgen um die Eichen muss man sich weniger wegen der Rehe, sondern wegen der Buchen, die sie in Kürze überwachsen und ihnen das Licht wegnehmen werden. Die Stieleiche auf dem folgenden Foto wächst direkt neben der kräftigen Buche vorne in der Mitte, die bereits deutlich höher ist.

Stieleiche am Wegesrand zwischen Birke und Buche, Auflösung 4K

Die Jagd stimmt: auch die vielen angepflanzten Roteichen wachsen ohne Einzelschutz und ohne Zaun.

Dass die alten Buchen auf dieser Fläche absterben, hat nichts mit Klimawandel, Schleimfluss oder Weißfäule zu tun – wenn Altbuchen so freigestellt werden, sterben sie an Sonnenbrand. Immer.

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