Vor- und Nachgeschichte des Kahlschlags am Wurmberg 2019

HK am 4.8.2015 – 340 Fichten gefällt

Schon vor fünf Jahren, genauer gesagt am 4.8.2015, zog Förster Laubner im HK eine ganz traurige Bilanz: Fichten haben Kampf gegen Käfer verloren.

Redakteur Eggers hat Recht:

“Wie eine Speerspitze ragt der Wirtschaftswald am Wurmberg in den Nationalpark Harz. Hier am ‘Bösen Hund’, im Dreieck der höchsten Harzberge, kämpft Förster Harald Laubner an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze gegen einen übermächtigen Gegner.””

In der Tat: Westlich des Wurmbergs ragt der Wirtschaftswald wie eine Speerspitze in den NLP hinein. Man könnte auch sagen: wie ein Fremdkörper.

Wirtschaftswald von Braunlage (hell- und dunkelgrün) und der NLP Harz (lila), Quelle: Bundesamt für Naturschutz

Und man fragt sich, warum die Grenzen des NLPs damals bei seiner Gründung so schrecklich unvorteilhaft gezogen worden sind. Vermutlich wollten die Braunlager damals unbedingt ihr Skigebiet erhalten; Skifahren im NLP geht gar nicht. Nun bekommen die Braunlager die Quittung; die Käfer, die ihren Wald auffressen, kommen aus dem NLP:

“Im Naturschutzgebiet am Fuße des Brockens hat der Revierförster jetzt 340 Fichten fällen lassen, die den Kampf gegen die Buchdrucker verloren haben. Seine Bäume standen in der Einflugschneise der winzigen Insekten, die im benachbarten Nationalpark kaum noch geeignete Brutbäume finden.”

Aber im Naturschutzgebiet Wurmberg, das zum Revier von Laubner gehört, da finden sie sie. Laubner kämpft tatsächlich “gegen einen übermächtigen Gegner” und gegen die “Millionen winziger Käfer” steht er auf verlorenem Posten. Trotzdem hat man den Eindruck, als würde Laubner sich andauernd für seine Arbeit entschuldigen:

“‘Der Kahlschlag im Naturschutzgebiet war die einzige Möglichkeit, um einen weiteren Befall der Wurmberg-Fichten aufzuhalten’, sagt Revierförster Harald Laubner. Denn für die bereits von Borkenkäfern befallenen Bäume gab es keine Rettung mehr. […] Am Holzeinschlag zum jetzigen Zeitpunkt führte kein Weg vorbei. Hätten wir erst die Sommerferien abgewartet, wären die Borkenkäfer längst ausgeschlüpft und in neuen Brutbäumen versteckt’, erklärt Harald Laubner. Er bittet um Verständnis für die Sofortmaßnahmen, die er in der Braunlager Touristinformation angemeldet hatte, um Anfragen von Urlaubsgästen beantworten zu können.”

Er entschuldigt sich, dass Kahlschlag die einzige Möglichkeit ist. Er entschuldigt sich, dass er nicht nach dem ökologischen Waldbewirtschaftungsprogramm der Landesforsten arbeiten konnte, d. h. kahlschlagfrei.1“Die Einführung der Zielstärkennutzung bedeutet gleichzeitig die Abkehr von der ‘Kahlschlagswirtschaft’, das flächige Ernten und anschließende künstliche Verjüngen wurde abgelöst.” LÖWE-Programm, Grundsatz 6 – Zielstärkennutzung Er entschuldigt sich, dass er die Bäume nicht retten konnte. Er entschuldigt sich, dass er in den Sommerferien fällen musste. Er entschuldigt sich und bittet um Verständnis. Es sind sonderbare Zeiten, wo Förster meinen, sich dafür entschuldigen zu müssen, dass sie ihren Job machen.

Überfliegungsbild 31.8.2016

Dabei sind es 2015 nur ganze 340 Fichten, die Laubner hat fällen müssen und der Kahlschlag ist ganze “12.000 Quadratmeter” groß. Das sind nur 1,2 ha.

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