Der Kahlschlag am Wurmberg im Harz

Frau Laubner von der Revierförsterei Braunlage über den Kahlschlag

Am 5. Juni 2020 rufe ich in der Revierförsterei Braunlage an. Revierleiter Harald Laubner ist nicht im Büro, aber seine Frau. Sie erweist sich als sehr kompetent und erteilt mir trotz ihrer begrenzten Zeit gerne Auskunft:

Ihr Mann arbeitet wegen des Borkenkäfers sehr viel. Er hat den Wald seit 30 Jahren gehegt und gepflegt. Das geht nun binnen Tagen und Stunden den Bach herunter. Die Situation in der Revierförsterei Braunlage hat sich gravierend verändert. Seit drei Jahren gibt es massiven frischen Befall mit Borkenkäfern. Es begann mit den Stürmen 2017. Dann folgten drei trockene Jahre. Das waren alles optimale Bedingungen für den Borkenkäfer. Die Försterei ist dabei, das an Fichte zu retten, was noch zu retten ist. Das geht nur, wenn die frisch befallenen Fichten so schnell wie möglich gefällt und aus dem Wald geschafft werden.

Ich erkläre ihr, dass es im Wald mitunter schwierig ist, die Grenze zwischen NLP und der Revierförsterei zu erkennen.

Sie nennt ein einfaches Unterscheidungsmerkmal: Alles, was braun und abgestorben ist, ist NLP. Da, wo man Löcher oder Freiflächen sieht, das sind die Landesforsten. Am “Bösen Hund” ist alles, was westlich ist, NLP. Alles, was östlich ist, ist Landesforsten.

Blick vom Wurmberg auf den Brocken

Ihr Mann und Forstamtsleiter Fenner behaupten, dass der Käfer aus dem NLP kommt.1siehe Die Goslarsche Zeitung

Sie stimmt dem zu. Der Käfer fliegt nicht nur 500 m weit, sondern weiter. Insbesondere, wenn die Thermik passt und er im NLP nichts mehr oder kaum noch etwas zu fressen hat. Natürlich macht auch der NLP durchaus etwas gegen den Käfer. Aber die Revierförsterei ist mit dem Tempo unzufrieden. Denn man muss natürlich schon ein gewisses Tempo dabei vorlegen. Man kann nicht erst warten, bis die Käfer anfangen zu brüten und weiterfliegen.

Der Verkauf des Holzes ist ein Problem. Die Preise sind am Boden. Das ist allerdings kein Problem des Harzes allein. Das ist in allen Bundesländern so. Man wird das Holz los, aber zu ganz schlechten Preisen. Die Dachstühle sind nach wie vor aus Fichtenholz und natürlich wird viel Holz als Bauholz verkauft. Die Holzqualität ist durch den Käfer nicht so stark beeinträchtigt, dass es sich zum Bauen nicht mehr eignen würde.

Aufforstung mit Fichte (siehe rote Pfeile, 2.400 x 1.800 Pixel)

Die Kahlschläge werden teilweise mit Fichte und teilweise mit Laubbäumen aufgeforstet: Eberesche, Erle und Bergahorn werden hinter Zaun gepflanzt. Denn nicht nur Borkenkäfer, auch  Hirsche kommen auch aus dem NLP: Der NLP bietet einen hervorragenden Lebensraum. Natürlich gibt es das Rotwild auch in der Revierförsterei. Aber die Lebensbedingungen im NLP sind einfach noch besser. Und deswegen hat die Revierförsterei natürlich ein großes Problem mit den Hirschen.

Eberesche hinter Wildschutzzaun

Nach oben
Zurück zur Einleitung
Nächste Seite: Herr Rudolph, Pressesprecher der Landesforsten, über den Kahlschlag

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert