Anhang – Ausstellungen im Aussichtsturm am Poledník
Einleitung
Der Anhang ist gegliedert in drei Kapitel:
Geschichte und Aufbau des Turms
Gleich am Eingang zum Turm hängen zwei Informationstafel, die über den Aufbau und die Geschichte des Turms informieren. Rechts bietet die folgende Tafel umfangreiche Informationen über die Geschichte des Turms:
Der Text lautet auf deutsch:
Poledník (Mittagsberg) 1.315 m ü. M.
Der höchste Gipfel in der Region Prášil hat seit jeher viele Reisende angezogen. Anscheinend hat er seinen Namen von den Holzfällern aus Prášil erhalten, die behaupteten, sobald die Sonne über dem Gipfel dieses Berges aufgeht, sei es Mittag und daher Mittagspause.
Obwohl der Gipfel sich in der Nähe von relativ dicht besiedelten Siedlungen befand (Prášily, Slunečná, Zelená Hora …), wurde damals weder ein Aussichtsturm noch eine Aussichtsplattform erwähnt. Der bewaldete Gipfel [aber] bot keine Aussicht. Und zu der Zeit, als die Wälder in dieser Gegend abgeholzt wurden, kamen zwei Weltkriege und die Nachkriegsregelung vor allem in Osteuropa, die das gesamte Gebiet [dann] für fast fünfzig Jahre abgesperrt hat.
Erst in den 80er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts fand der Gipfel des Poledník Verwendung. Natürlich militärisch. Die vorteilhafte Lage dieses Gipfels und seine Höhe machten ihn zum geeignetsten Kandidaten für den Standort einer Militärstation, deren Aufgabe es war, unsere Westgrenzen elektronisch zu bewachen. Das Gebäude, das zu dieser Zeit gebaut wurde, wurde zusammen mit vier weiteren Gebäuden entlang der Grenze zur damaligen Bundesrepublik Deutschland (BRD) in das elektronische Grenzüberwachungsnetz der Westgrenze eingebunden. Dies waren die Stationen Dyleň, Havran, Zvon, Čerchov und Poledník. Dank dieser Gebäude und Technologien konnten die Truppen des Warschauer Pakts (der damalige Militärpakt der Armeen der einzelnen Staaten Osteuropas) einen Überblick über die Kommunikation der NATO-Truppen (Gegenstück zum Warschauer Pakt) erhalten. Alle diese militärischen Objekte waren streng geheim und stark bewacht. Zum Beispiel verfügte Poledník über ein Hubschraubergeschwader mit Luftschutz, das seinen Stützpunkt im nahe gelegenen Zhůří (1.140 Meter ü. NN.) hatte. Die Geheimhaltung ging sogar so weit, dass Poledník auf den meisten Karten nicht aufgeführt war und die Wege in den Karten absichtlich falsch waren oder überhaupt fehlten. Darüber hinaus gab es eine relativ große angrenzende Fläche, die vom Militär als Übungsgelände und Schießstand genutzt wurde (Truppenübungsplatz Dobrá Voda), und damit war die Isolierung Poledníks von den umgebenden Ereignissen nahezu perfekt.
Diese Isolation endete nach 1989. Die Armee verließ damals die gesamte Poledník-Anlage, um sie zu verkaufen. In der Zwischenzeit war das Gebäude jedoch baufällig geworden, und viele Leute, die versuchten, das ehemals geheime Gelände zu besichtigen, brachen Fenster und Türen ein, um in das Gebäude und den Turm zu gelangen. Eine Menge Ausrüstung wurde gestohlen und zerstört, und was nicht von Menschen zerstört wurde, das hat das raue Wetter vervollständigt. 1997 wurde das Poledník-Gebäude vom Nationalpark Šumava gekauft und umfangreich rekonstruiert. Die umliegenden Nebengebäude wurden abgerissen und der Turm selbst für die Öffentlichkeit nutzbar gemacht. In den Laminataufbauten, die das typische Aussehen des Poledníks erzeugen, wo sich die Abfang- und Radartechnologie befand, wurden Fenster eingebaut und mit dem Hubschrauber wurde eine neue Galerie auf den Turm gesetzt. Die Umgebung wurde zur Erholung komplett verändert. Die feierliche Eröffnung fand am 18.7.1998 statt. Seitdem hat der Poledník der Öffentlichkeit gedient und ist dank seiner Attraktivität zu einem der meistbesuchten Orte im Böhmerwald geworden.
Links vom Eingang hängt diese Tafel, die den Aufbau des Turms erläutert:
Der Text lautet auf deutsch:
Die Höhe des Turms beträgt 37 Meter.
227 Stufen nach oben
Dritter Stock – Exposition
Zweiter Stock – Geschichte des Poledníks
Erster Stock – Informationspunkt
Im Treppenhaus sind die drei Waldvegetationsstufen dargestellt, durch die Sie auf Ihrem Weg zum Poledník gehen:
VI. [Etage] Fichtenbuchenstufe
VII. [Etage] Buchenfichtenstufe
und VII. [Etage] Fichtenstufe
Der Aussichtsturm mit Galerie befindet sich in etwa auf der Ebene der neunten und zehnten Etage und bietet einen herrlichen Rundumblick auf die nähere und weitere Umgebung. Zu sehen sind die höchsten Gipfel des Böhmerwaldes, zum Beispiel Velký Javor [= Großer Arber] (1.456 m. ü. NN.), Malý und Velký Roklan [= Kleiner und Großer Rachel] (1.453 und 1.389 m. ü. NN.) oder Boubín [= Kubany] (1.362 m. ü. NN.). Die Alpen sind auch oft zu sehen. Ein Hubschrauber installierte auf dem Turm einen Drahtfußboden und eine Seite des Turms grenzt direkt an eine senkrechte Wand, so dass der Besucher einen ungestörten Blick bis zu einer Tiefe von 34 Metern unter sich hat.
Auf der nächsten Seite stelle ich die Informationsschilder zu den drei Waldvegetationsstufen vor.
Hinweis:
Erst Tage nachdem ich das Informationsschild über die Geschichte des Turms in mühsamer Kleinarbeit übersetzt hatte, entdeckte ich eine Übersetzung auf der Homepage des NLP Šumava. Erfreut stellte ich fest, dass meine eigene Übersetzung gar nicht so schlecht ist.
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