Faktencheck: Politiker

Von ökologischen Feigenblättchen für schwarze Politiker

Mergner behauptet:

“Ob, und wenn ja, wo ein Nationalpark ausgewiesen wird, hängt immer weniger von fachlichen Kriterien ab. Es hängt vielmehr davon ab, ob […] unter Druck geratene schwarze Politiker sich schnell noch ein ökologisches Feigenblättchen umhängen wollen.” ((Waldtrittsteine, S. 19))

Richtig ist:

Auch der zweite Vorwurf Mergners ist rätselhaft: ein NLP als “ökologisches Feigenblättchen”? Schon die Metapher passt doch gar nicht auf ein Großschutzgebiet von 10.000 ha! Und welche Blöße wollen denn “schwarze Politiker” damit bedecken? Wen meint er bloß? Den NLP Schwarzwald hat der grüne Ministerpräsident Winfried Kretschmann, den NLP Hunsrück die Rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer von der SPD zusammen mit ihrer saarländischen Amtskollegin Annegret Karmp-Karrenbauer von der CDU eröffnet. Sie ist der einzige “schwarze Politiker” weit und breit. Und sie soll “unter Druck” geraten sein?

Annegret Kramp-Karrenbauer 22-01-2015

Annegret Karmp-Karrenbauer, CDU-Ministerpräsidentin im Saarland

Oder meint Mergner gar Edmund Stoiber und dessen Erweiterung des NLPs Bayerischer Wald 1997? ((siehe Über die Ohnmacht von Edmund Stoiber)) Aber unter welchen “Druck” soll der damals geraten sein?

Ich verstehe auch nicht, was Mergner damit meint, ein NLP sei ein “Feigenblättchen”, das man sich “noch schnell umhängen” könnte. Die Ausweisung eines NLPs hat in Westdeutschland immer Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte gedauert: Norbert Panek schildert in seinem Buch “Urwaldängste” die mühevolle Einrichtung des NLPs Kellerwald. Von den ersten Plänen 1986 bis zu dessen Einrichtung 2004 vergingen fast 20 Jahre. Es ist immer eine Ochsentour und Kärnerarbeit gewesen. Politiker haben sich dafür bei den Anwohnern jedes Mal blutige Nasen geholt: Umweltminister Bonde und Ministerpräsident Kretschmann in Baden-Württemberg könnten da ein Lied von singen. ((siehe Bonde betreibt Geschichtsklitterung))

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