“Umweltalarmismus schadet uns allen.”
Michael Shellenberger
Schluss – Baumbesetzungen im Steigerwald?
Im Interview mit der Frankenschau am 2.3.2020 antwortet der Aktivist Joschua Wolf auf die Frage, ob Baumbesetzungen im Steigerwald denkbar seien:
“Das ist natürlich ein bisschen eine andere Situation. Was wir uns aber schon rausnehmen werden, wenn weiter hier Buchen gefällt werden im Steigerwald, dass wir dann zumindest die Buchen, die jetzt fällungsbedroht sind, dass wir die schon mit Plattformen oder kleineren Sachen versuchen vor der Fällung zu beschützen.”
Die Moderatorin fährt fort:
“Diesmal sind sie nur für kurze Zeit auf Bäume geklettert, aber es ist ein Zeichen: Sie meinen es ernst.”
Screenshot Frankenschau aktuell vom 2.3.2020
Nun – Joschua Wolf hat es nicht ernst gemeint mit den Baumbesetzungen. Denn er hat keine Plattformen gebaut, als dann bei Hummelmarter im Steigerwald die Buchen gefällt wurden. Vielleicht hatte Wolf gerade keine Zeit, denn ein Aktivist hat viel zu tun: Wolf studiert Umweltsicherung, ist Mitglied bei Grünen, bei Fridays For Future1siehe Wer die “Fridays for Future” bewegt und bei Extinction Rebellion. Auch Grünen-MdB Badum kennt er gut: 2019 machte er in ihrem Bundestagsbüro ein Praktikum.
Vielleicht liegt es aber auch nicht am Zeitmangel, dass noch keine Bäume besetzt wurden. Vielleicht wollten die Aktivisten es erst einmal mit “kleineren Sachen” ausprobieren und so haben sie einen Forwarder mit Parolen beschmiert. Was dann aber diese “kleinere Sache” auslösen würde, das haben sich die Aktivisten bestimmt so nicht vorgestellt: Grünen-MdB Badum und BN-Waldreferent Straußberger distanzierten sich umgehend.2siehe Auch Bund Naturschutz distanziert sich von der Sprühaktion, Main-Post vom 1.1.2021 Beschmierte Forwarder sind eine ganz schlechte PR: Denn im “Steigi” wird weder Braunkohle abgebaut wie im “Hambi” noch eine Autobahntrasse gebaut wie im “Danni”. Aktivist Wolf hat recht: es ist “ein bisschen eine andere Situation”.
Wie anders die Situation ist, das wird die Zukunft zeigen. Wenn die Aktivisten irgendwann einmal Bäume im Steigerwald besetzen, dann könnte es auch so ausgehen wie in London, wo U-Bahn-Pendler gegen Mitglieder von Extinction Rebellion rebellierten, die auf die U-Bahn geklettert waren:
Shocking moment angry commuters drag two #ExtinctionRebellion protestors off the top of a train in Canning Town and attack them. pic.twitter.com/EZAMa9tT2t
— Mahatir Pasha (@mahatir_pasha) October 17, 2019
Es ist gut möglich, dass es auch im Steigerwald zu einer Rebellion gegen Extinction Rebellion käme.
Herzlichen Dank für diese ernüchternde Analyse! Die Forstwirtschaft auf dem Holzweg und die Holzbranche haben eine viel längere Tradition, gute Strukturen und eine erfolgreiche Lobby zur Erfüllung ihrer Rechte und Pflichten. Der Waldbau basiert immer noch weitgehend auf den Lehren von Heinrich Cotta (1763-1844). Bisher ist es niemandem in Mitteleuropa gelungen, dem Lebensraum Wald in der heute total veränderten Zeit auch neue Aufgaben und neue Chancen zu geben. Schade!