Pressesprecher Gregor Wolf erklärt mir die Naturzonenerweiterung 2019

Warum hat man den NLP überhaupt erweitert?

Ich war mit meiner Frau dieses Jahr zum ersten Mal am Großen Arber. Ich war schon mehrere Male im Bayerischen Wald, aber immer nur im NLP – dieses Jahr also zum ersten Mal am Großen Arber. Und ich habe mir gesagt: Ja, wo ist denn hier der Unterschied zum NLP? Das ist eine ernst gemeinte Frage! Wenn man einen normalen Laien in den NLP Bayrischen Wald setzt und ihn dann beamt mit Raumschiff Enterprise zum Großen Arber und fragt: Wo ist jetzt NLP? Wo ist Großer Arber? Bitte sage es mir!

Das kann man – glaube ich – auch nicht so ganz stehen lassen. Weil, wenn Sie jetzt in den Teil des NLP schauen, der schon 1979 ausgewiesen wurde – also der Rachel-Lusen-Bereich, da finden Sie solche Situationen wie am Lackenberg nicht.

Ja, da gebe ich Ihnen sofort recht!

Das ist jetzt eine historische Entwicklung und dass das jetzt nicht alles  ökologisch 100%ig sinnvoll war, was passiert ist im Falkenstein-Gebiet, das ist – glaube ich – allen klar. Aber es war damals anders nicht umzusetzen.

Dazu eine letzte Bemerkung: Ich habe mit Dr. Georg Meister gesprochen, der sich auch gut auskennt im NLP Bayerischer Wald. Ich habe ihn zur NLP-Erweiterung gefragt: Wie haben Sie das denn damals gesehen? Und da sagte er mir: Warum hat man den NLP überhaupt erweitert? Das ist eine interessante Frage! Wenn ich solche Kompromisse eingehen muss mit den Politikern, warum mache ich es dann?

Ja, das kann man kurzfristig natürlich schon alles so sehen, aber langfristig ist das einfach ein anderes Bild. Das muss ich definitiv sagen!

Was meinen Sie, wie lange braucht der Lackenberg, bis man das nicht mehr sieht?

Naja, das wird schon ein paar Jahrzehnte dauern.

Das glaube ich auch.

Aber ich habe schon Flächen gesehen – solche Kahlschläge gab es auch früher schon. Z. B. im Judenwald auf tschechischer Seite.1siehe Ein bayrischer Urwald, SZ vom 2.11.2018 Das ist so auf Höhe des Rachels auf tschechischer Seite. Anfang des 20. Jahrhunderts gab es da schlimme Kahlschläge – einfach, um das Holz zu nutzen. Und das ist jetzt 100 Jahre her. Ich war letztes Jahr in diesem Bereich unterwegs mit Kollegen aus dem NLP Šumava. Da ist tatsächlich, ohne dass da etwas gepflanzt worden wäre, ein sehr schöner, dynamischer Naturwald entstanden. Und das wird am Lackenberg auch passieren. Aber es braucht einfach Zeit. Und da sind wir Menschen dann oft so, dass wir die Geduld nicht haben. Die Natur denkt nicht in Menschengenerationen, sondern in anderen Zeitspannen.

Ihr Wort in Gottes Ohr! Am Lackenberg stimmt das vielleicht. Aber gehen Sie mal zum Hirschgespreng! Ich bin von Buchenau zum Poledník gegangen. Man kann ja da über die tschechische Grenze. Und da kommt man am Hirschgespreng vorbei. Ich glaube, da kommen Sie mit 100 Jahren nicht hin. Da ist nur Steppe. Ich habe selten so etwas gesehen.

Gehen Sie mal hin! Unglaublich! Da wächst nichts mehr außer Gras. Keine Vogelbeere. Keine Birke. Nichts!

Aber gut! Man muss Kompromisse machen. Ich glaube es Ihnen. Und am Hirschgespreng geht der normale Wanderer ja auch nicht her.

Mir steht es nicht zu, Urteile zu fällen über Dinge, an denen ich nicht beteiligt war oder die vor meiner Zeit waren. Wie überall, nicht wahr? Es gibt überall Dinge, die man besser hätte machen können. Aber letzten Endes stehen wir jetzt da mit dem, was wir haben, und aus dem muss man das Beste machen. Und auf lange Sicht wird sich das auch zum Wohle der Natur entwickeln.

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Ein Gedanke zu „Pressesprecher Gregor Wolf erklärt mir die Naturzonenerweiterung 2019

  1. Von Versteppung der Hochlagenflächen zwischen den Lackenhängen und der Linie Distelruck und Großer Hahnenbogen zu reden, ist völlig übertrieben. Auch dort braucht die Natur Zeit und wir mehr Gelassenheit. Ist es wirklich so schlimm, wenn zunächst kleinere und größere Lücken oder gar Waldlichtungen in der Größe von Weideschachten verbleiben? Ich meine nicht. Nicht auf jedem Quadratmeter muss gleich eine kleine Fichte wachsen. Denn dann hätte man gleich wieder einen Forst und keinen Naturwald.

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